Die 30 Meilen schaffen wir locker! So lassen wir uns Zeit zum Aufstehen. Doch es sind acht Brücken die zu meistern sind. Zum Glück nur zwei die für uns zu öffnen sind. Easy! Aber Daytona selber hat deren fünf. Eine ist eine Baustelle, sollte also offen oder genug hoch sein und eine müssen wir anmelden. Los geht’s. Die erste Brücke ist schon im Anflug. Sieht ganz normal aus. Doch es steht einiges im Weg.
Scheint alles in Butter zu sein. Keine Markierung, keine rote Lampe, kein Hindernis. Auch die Höhe ist in Ordnung. Durch geht’s. Diese Kräne sind schon sehr mächtig.
Dann eine Normale und schon müssen wir uns Anmelden für die Dritte. Prompte Antwort und so können wir im Schnellzugstempo durch. Super! So haben wir um zehn Uhr schon alle Daytona Brücken erledigt. Noch ein paar Fotos, Gaby will noch was zu trinken und der Abwasch will ich nun auch noch machen. Es geht ja eh nur gerade aus, also genügend Zeit. Kurzer check nach draussen und wo ist die nächste Tonne? Die rote 30 sollte ja jetzt kommen. Uhh die ist ganz schön nah. Autopilot raus und einen kleinen Bogen darum. Sch…. falsche Seite! Wie dämlich ist den das? Wir stecken fest! Die Logge zeigt 1.5 Meter an. Grossartig! Einmal nicht aufpassen und schon passiert’s. Vollgas, volles Ruder nach rechts und langsam, ganz langsam rutschen wir über den Schlamm ins tiefe Wasser. Wir sind wieder im Kanal. Schwein gehabt, grosses Schwein. Durchatmen und gleichzeitig ärgern wir uns über diese blöde Aktion.
Weiter geht’s. Die Landschaft ändert sich mal wieder. Schnell sind wir von der Grossstadt weg und sehen nur noch Natur um uns herum. Die nächste Aufgabe kommt auch schon bald. Die Brücke mit dem lustigen Namen “L B Knox” verdient unsere Aufmerksamkeit. Prompte Antwort auf unseren Request. Kommt ihr mal nur etwas näher, dann öffne ich euch schon. Danke. Das ist halt, wenn wir schon eine Meile vor der Brücke Kontakt aufnehmen. Sauber durch.
Am Ufer schauen wir uns die tollen Häuser an. Einfach gewaltig was da so steht. Eigentlich alles für die Ferien im Winter gebaut. Fast alles steht leer. Schon verrückt. Eines sieht ganz vornehm aus. Fast wie ein Käfig für Tiere, ist in seinem Garten verbaut. Gegen Mücken und sonstige Viecher denken wir. Aber aussehen? Fürchterlich!
Auch muss jeder seinen eigenen Parkplatz für sein Boot vor der Hütte haben. Dazu wird hier oben die Garage noch mit einem Dach versehen. Sieht einfach etwas übertrieben aus.
Wir sind bald da! Ich schaue mir noch kurz das AIS auf dem Bord-PC an. Wow, da kommt was grosses auf uns zu. Mitten im Fahrwasser sehen wir schnell was da vor sich geht. Ein Staubsauger ist am Werk. Kommen wir da überhaupt durch? Sicher, kein Problem. Die Seite ist sogar markiert.
Diese Bagger sind 24/7h im Einsatz und halten den ICW auf genügend Tiefe. Das wird einfach so für die Freizeitschiffer gemacht. Kosten? Nur die einheimischen Steuerzahler werden da berappt. Wir Ausländer dürfen diese Wasserstrassen gratis und Franko benützen. Danke für euren “Krampf”! Und es gleicht ja einer Sisyphus Arbeit. Mit jeder Tide wird eine gewaltige Menge Sand herumgeschoben und immer da abgelagert, wo man es natürlich nicht gebrauchen kann. Wir sind da. Über Funk rufen wir die Marina an. Mann, der will alles, aber wirklich alles wissen. Wir treiben so vor der Marina und beantworten geduldig die Fragen. Rums! Was? Schon wieder. Zum zweiten Mal kommen wir zu weit neben das Fahrwasser Heute und bleiben fast stecken. Es ist Ebbe und so besonders heikel. Aber auch die Einfahrt ist jetzt etwas gar untief. Der Marinerio sagt was von sechs Fuss oder besser wartet doch ausserhalb, bis das Wasser etwas zurückkommt. Ne, ne, passt schon und fahren an den Steg. 1.70 Meter zeigt das Lot an! Also theoretisch noch fünf Zentimeter Wasser unter der Ulalena. Drin. Am Aussensteg dürfen wir festmachen und finden uns in einer recht gemütlichen Marina wieder, die MarineLand Marina heisst.
Als wir einchecken, streckt uns der Marinerio direkt die Menükarte des Pizzakuriers in die Hand. Es hat leider kein Restaurant in der näheren Umgebung. Gaby nickt sofort und so bestellen wir gleich mit dem Telefon im Office zwei feine Pizzen für nachher. Wir sind busy, es wird etwa eine Stunde dauern. Okay, kein Problem. So können wir die Ulalena von der heutigen Fahrt aufräumen und sonst alle Sachen erledigen, wie Wasser bunkern. Dann kommt sie und wir geniessen eine wirklich feine, warme Pizza auf dem Boot. Warum nicht?
Am nächsten Tag wollen wir möglichst früh in das MarineLand. Ein Delfin, Hai und Schildkröten Park, der sich gerade neben der Marina, über die Strasse befindet. Werden aber schon etwas enttäuscht. Es ist der älteste und erste Park dieser Art und kommt schon etwas gar sparsam daher. Die Mitarbeiter sind aber extrem gesprächig und so erfahren wir viel über den heimischen SandTigerHai. Wir kommen fast nicht mehr los, als wir von unseren Sichtungen in den Bahamas erzählen. Einfach herrlich, aus erster Hand solche Informationen zu erfahren. Die grosse Delfin Show ist wirklich gut gemacht und zielt nicht auf Wow, sondern mehr um das Wesen der netten Tiere und warum sie überhaupt hier sind. Boote, Boote und nochmals Boote sind nicht verwunderlich das Problem Nummer eins. Es hat einfach zu viele davon auf dem Wasser und in den schmalen Kanälen ist halt nicht so viel Platz für alle. Am Schluss darf natürlich das Nassmachen nicht fehlen. Die Amis halt!
Wir ziehen weiter. Es hat in ein paar Kilometer Entfernung einen schönen Park den wir uns anschauen wollen. Das Wetter ist zum Glück etwas bewölkt und somit nicht allzu heiss. So erreichen wir nach einer Stunde auf einem Super Trottoir den Parkeingang zum Washington Oaks Gardens State Park. Natürlich sind wir die einzigen Fussgänger, müssen aber auch in der Schlange stehen für ein Billet. Sieht irgendwie so was von komisch aus. Wir bezahlen die zwei Dollar und stehen bald vor einer gewaltig schönen, alten Landstrasse. Die alte A1A ist wirklich wunderschön.
Sie ist jetzt mitten im Park und der Garten ist gleich daneben. Owen D. Young, ein ehemaliger hoher GE-Manager hat dieses Anwesen in den Depressionsjahren für wenig Geld erstanden und eine Winterresidenz daraus gemacht. Wunderbar! Wir geniessen den wirklich schön angelegten Garten.
Blumen, Bäume und jede menge Zitrusfrüchte wurden hier angepflanzt. Die vielen Tafeln halten uns auf dem laufen über die Geschichte.
Es sind aber schon die Bäume, die es uns mega angetan haben. Dieses spanische Moos an ihnen geben etwas sehr mystisches her.
Aber auch ein schön angelegter Rosengarten können wir bestaunen. Und wie die duften!
Die Schmetterlinge sind hier besonders schön. Einen haben wir sogar erwischt.
Wir kommen fast nicht mehr los. Wunderschön kühl und direkt am Wasser des ICW. Nach dem Tode des Chefs wurde die ganze Anlage dem Staat vermacht mit der Auflage, es der Öffentlichkeit zugänglich zum machen. Der Gift-Shop darf auf keinen Fall fehlen. Das alte Büro des Chefs ist nun in einen Laden umgebaut worden.
Langsam spazieren wir zurück zur Marina. War ein wirklich lohnenswerter Spaziergang.
Das war doch etwas weit. Meine Füsse brennen etwas, habe ich doch die Barfussschuhe angezogen und nicht meine richtigen Bergschuhe. Tja. In der Marina genehmigen wir uns noch eine schön kühle Dusche und essen die Resten der feinen Pizza. War ein wirklich netter Stop hier im MarineLand, morgen wollen wir aber endlich, endlich nach St. Augustine. Soll die älteste Stadt in den Statten sein.