Es war intensiv, schön hier in Titusville. Es ist Donnerstag, der 11. Juli und wir zeihen weiter. Eigentlich schlafen wir aus, doch sollten wir schon langsam in die Gänge kommen. Es warten über 40 Meilen auf uns. Um viertel nach Neun werfen wir endlich die Leinen los.

Tschau, Titusville

Kaum aus dem Hafen, kommt die erste Brücke. Lustig, wenn steht, das die eigentlich offen sein sollte. Aber wenn ein Zug kommt, dauert es mehr als eine halbe Stunde, bis man durch kann. Mit dem Fernglas habe ich mal geschaut. Keine Eisenbahn, somit muss sie offen sein. Genau, wie erwartet gurken wir ohne Probleme durch.

NASA Railway Brücke

Die einzelnen Inseln entzücken uns immer wieder. Einfach toll das anzuschauen, was da so am Wegesrand daherkommt.

Kleine Insel am Wegesrand

Einer will es wirklich nur mit Segeln wissen. Doch es hat nur deren vier bis sechs Knoten Wind. Keine Change. Wir überholen ihn kurz vor der nächsten Brücke.

Abgehängt, keine Change nur mit Segel

Die alten Bäume gefallen uns besonders gut. War da mal trockenes Land? Haben die da wirklich mal Süsswasser bekommen? Muss schon lange her sein, seit die beiden grüne Blatter trugen.

Knorrige Bäume

Da vorne ist sie ja schon. Auf den Funk reagiert der Wärter tadellos und sehr prompt. Wir können somit ohne abzubremsen passieren.

Die Haulover Canal Brücke in Sicht

Auf geht das grosse Ding. Danke Haulover Canal Bridge, melde ich dem Wärter zurück.

Danke fürs Öffnen

Scharf ums Eck und weiter nach Norden. Hinter uns sehen wir noch die Rampen von Vorgestern. Einfach imposant die Dinger.

Startrampen der NASA

Die Pelikan verfolgen uns auch immer. Im Flug haben wir sie noch nie gut auf die Linse bekommen. Ein einzelner schon, aber die fliegen meistens im “Rudel” und das sieht so gut aus. Irgendwann erwische ich sie, bis dann muss die Sandbank herhalten.

Pelikane auf der Sandbank

Um die nächste Kurve und ein schöner Campingplatz steht neben uns. Gut gelegen und eine herrliche Aussicht auf den ICW.

Camping am Strassenrand

Wie weit wollen wir den Heute eigentlich? Bis Daytona währe schon gut. Bis zu unserem Ziel, St. Augustin währen es aber doch noch ein paar Meilen mehr. Mal schauen wie weit wir kommen und vor allem wie hält das Wetter. Die nächste Ortschaft können wir überhaupt nicht geniessen. Die Strömung ist heftig und die Zeit drängt. Die neue Georg Musson Memorial Brücke in New Smyrna Beach öffnet nur um die ganze oder die halbe Stunde. Es ist zehn vor Drei und die Anfahrt ist nicht ganz klar. Innen oder aussen dem normalen Weg. Dazu die Strömung und der Wind. Wir geben alles, um fünf nach Drei öffnet die Brücke doch noch. Uff, einen Gang runter.

Die Georg Musson Memorial Brücke öffnet sich doch noch

Das war aber ganz knapp. Angemeldet haben wir uns natürlich schon viel früher, aber genau eine Minute vor Drei standen wir dann auch vor ihr. Geschafft.

Die Brücke haben wir geschafft

Die Strömung gibt immer mehr Gas, bis wir nach ein paar Meter abbiegen können. Dann schwupps, dreht das Wasser und stösst uns um das Ponce de Leon Inlet. Aber schon droht das nächste Ungemach. Der Wind dreht auf und schuppst uns gegen Norden. Soweit so gut. Im Süden nähert sich aber eine etwas dunklere Wolke, gar nicht gut. Reffen? Sofort und alle Luken dicht machen.

Gewitter im Anmarsch

Gaby ist auch unter Deck versorgt und ich halte die Stellung. Kein Problem, oder doch? Der Regen kommt von hinten ins Cockpit und ich werde nass. Kein Problem, eigentlich schön, doch auch das iPad kriegt seinen Teil ab. Immer noch kein Problem, wenn ich nun nur nicht das Zoom oder die weitere Karte mit meinen nassen Finger bedienen müsste. Geht gar nicht. Das Fahrwasser ist zwar genug tief, aber gar nicht so breit. Mit einem trockenen Tuch bewaffnet, versuche ich die missliche Lage zu retten. Doch ein Blitzeinschlag in nächster Nähe haut auch noch den Autopilot raus. Er piept und ruft, natürlich genau dann, wenn ich nach Gaby schaue. Wieder was gelernt 😉 Zum Schluss noch ein Frachter in der Gegenrichtung.

Gegenverkehr

Fertig. Regen weg, fast alles wieder trocken und den Weg nicht verfehlt. Gut gemacht. Nur den schönen Leuchtturm vom Ponce de Leon Inlet hätten wir fast verpasst. Kamera, wo ist die Kamera?

Der Leuchtturm von Ponce de Leon Inlet

Noch knappe sechs Meilen bis zum nächsten Ankerplatz. Vor der Daytona Brücke, also die erste der fünf ist ein guter Platz für die Nacht. Weiter wollen wir wirklich nicht und Hunger haben wir auch schon mächtig. Kurz vor unserem Platz kreuzt uns noch ein alter Bekannter. Nur der Fluss passt so ganz und gar nicht zu ihm. War das Ding nicht im Mississippi unterwegs?

Mississippi Dampfer

Trotzdem schön anzusehen. Wir suchen uns einen genug Tiefen Platz vor der Stadt und laufen fast auf. Hmm, Karte auf Sonar umstellen und dann sieht es schon viel besser aus. Drei Meter reichen. Der Anker fällt um halb Sechs ins Wasser und gräbt sich sofort ein. Wunderbar. Pause. Gaby auf den Thron, alle Angaben aufschreiben und die Küche anschmeissen. Ein Omelett steht auf Gaby’s Wunschliste. Jammy, wirklich jammy das Ding. Gewürzt mit türkischen Kräutern! Zum Schluss des Abends geniessen wir noch zusammen den Sonnenuntergang, dazu ein feines, kühles Bier. Prost!

Die Sonne verschwindet hinter Daytona

Leave A Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *