Nur zehn Meilen? Ja, mehr ist es nicht. Der Wind ist voll auf unserer Seite, sollte uns also von der Boje 34 in den Iles de Saintes zur grossen Schwester Guadeloup stossen. Tatsächlich bläst der Wind mit 13, 14 Knoten und mit etwas Welle erreichen wir bald den schönen Leuchtturm Pointe du Vieux-Fort, dem südlichsten Punkt von Guadeloupe. Segeln vom feinsten, trotz des kurzen Kapfurz, der die Ulalena kurzzeitig etwas auf die Seite legt. 27 Knoten zeigt das Instrument an. Uuuups!

Das schöne Kap Pointe du Vieux-Fort

Der Blick zurück, nach dem Schrecken. Waren wirklich ein paar schöne Tage auf den Iles de Saintes.

Vieux-Fort mit den Iles de Saintes

Fender raus, Festmacher montieren und das Handfunk auf den Tisch. Bereit. Die Marina de Rivier Sens kommt schon. Die Einfahrt ist gemeistert, aber es meldet sich niemand auf dem VHF. Da, da endlich kommt der Marinerio, weisst uns einen Platz zu und hilf beim belegen. Die Boje am Bug sollen wir selber pflücken. Was, wie? Kein Dinghi zum helfen? Nö. Da springt der Nachbar ein, lässt kurzerhand sein Dinghi zu Wasser und hilft uns beim Festmachen des Bugs. Wow, besten Dank. Das sei immer so, sagt er achselzuckend. Da währen wir also. Pause, so buchen wir geradewegs für drei Tage. Viel zu tun und vielleicht, wollen, können wir noch ein Auto mieten. Mal sehen. Duschen und am Abend mal wieder in den Ausgang. Im Ecken der Marina hat es eine feine Beiz und mal wieder ein gutes Stück Fleisch kommt auf die Bestellung.
Am nächsten Morgen werden wir, also besser der Masseur, immer wieder bei seiner Arbeit gestört. An der nahen Tankstelle kommen immer mehr Polizisten auf ein Boot und sogar zwei Ambulanzen finden sich dort ein. Gaby kann es nicht ganz glauben und muss immer mal warten, bis die Massage, Physio weitergeht. Zmorge und ab ins Büro. Viel zu erledigen und zu planen. Wie weiter? Wie kommen wir in die Staaten und vor allem, wo. Dazu brauchen wir noch eine Marina in Florida für den Kurzurlaub im Juni. Fertig, fertig geplant. Jetzt müssen es die Bücher von den BVI, USVI, Turks, Caico und den Bahamas, die brauchen wir ja auch noch, bestätigen. Wo kriegen wir den die her? Vermutlich auf der nächsten Insel. Auf Antigua hat es einen guten Buchladen für unsere Bedürfnisse. Am Abend mögen wir nicht mehr weit. Grüne Bananen mit Okra fallen in die Pfanne.
Bewegung braucht der Mensch. Waren Gestern etwas zu viel mit dem Kopf dran. So spazieren wir schon zeitig los. Wo ist den der Weg? Gibt es nicht. Über die Autobahneinfahrt laufen, ja rennen wir zur Hauptstadt von Guadeloupe, Basse Terre. Nicht weit und die Autofahrer nehmen gut Rücksicht auf uns. Quer über die Fahrbahn, da sind wir in Sicherheit.

Schöner Quay bach Basse Terre

Auf dem Rückweg finden wir heraus, das dieser schöne Quay sogar eine Brücke vorweist und wir die Autobahn links liegen lassen können. Mit einem kleinen Umweg finden wir die grosse Festung der Stadt. Das Fort Louis Delgres ist schön hergerichtet worden. Sogar zwei Museen gibt es auf dem grossen Gelände.

Das grosse Fort Louis Delgres

Für alle Gratis, wird uns der Weg für den Stuhl gezeigt. Kultur so weit das Auge reicht. Viel Geschichte über die Stadt und auch der nahegelegene Vulkan La Soufriere und sein Ausbruch oder was es doch keiner, wird heftig behandelt.

Aussicht vom Fort

Wir zeihen weiter in die Stadt. Bei der grossen Markthalle vorbei. Früchte, Gemüse und allerlei Kunst wird hier verkauft. Ein paar Früchte brauchen wir noch …

Der grosse Markt von Basse Terre

Günstig ist es hier. Bananen, Kartoffeln, Zucchetti und eine reife Papaya wandern für ein paar Euros in unseren Korb. Noch eine kühle Erfrischung und dann auf dem schönen Quay zurück in die Marina. Am Abend besuchen wir das Barracuda und mit Muscheln und einem feinen Tartare beenden wir den Abend. Nächster Tag ist Blogtag. Viel erlebt, viel zu schreiben.

Vize-Chef am bloggen

Gaby neben an in der Pause und am zuhören. Gegen Abend wir sie immer apathischer. Was ist los? Keine Antwort, sie verdreht nur die Augen. Soll ich was kochen? Älplermagronen? Gut machen wir. Essen mag sie überhaupt nicht. Was ist nur mit ihr los? Ab ins Bett und ausschlafen. Am nächsten Tag bin ich dran. Extrem Bauchweh und schlecht ist es mir, dazu Durchfall. Das muss das Tartare gewesen sein, denn die Muscheln hat Gaby nicht angerührt. Gaby ist schon munter und ich quäle mich. Wir gehen Spazieren, wollen uns den Botanischen Garten ansehen. Ich bringe den Stuhl fast nicht den Berg hoch in der Stadt. Dazu ist er Heute Samstag leider, leider geschlossen. Auch das noch. So stosse ich Gaby noch weiter den Berg hoch bis zum SuperMarkt. Grosser Markt finden wir vor. Wir müssen was essen! Ein Salat ist genau das Richtige. Dazu ein Kaffee!

Carambar! Cool

Uns beiden geht es wieder ganz ordentlich und am Abend ist wieder Normalzustand.

Zurück auf dem Steg

Als wir zur Ulalena zurückkommen, fängt uns eine Frau ab. Bist du nicht? Ja, der bin ich und du bist Anja! Was für eine Überraschung! Lange nicht gesehen und dann begegnet man sich mitten in der Karibik. Viel zu erzählen gibt es und so landen wir unverhofft auf ihrem Boot. Spät, sehr spät wird es. Hat uns gefreut euch zu sehen und wünschen noch einen wunderschönen Törn auf diesen fantastischen Inseln.

Auf einen Schwatz mit Dave und Anja

Trotz der langen Nacht, lassen wir am nächsten Morgen die Leinen los. Nur noch kurz den Motor checken und ab gehts. Ein paar Meilen in den Norden. Nach zweit Stunden mit Böen und schönem Wind, sehen wir schon von weitem die Ankerlieger vor dem Cousteau National Park mit der Insel Pigeon. Ankern können wir fast am Ufer. Auf vier Meter ist viel Sand und er hält Super. Mit der Badehose bewaffnet hüpfe ich in das warme, glasklare Wasser. Schön. Der Anker schaue ich mir an, bombenfest und auch die Anode am Stevenrohr wird untersucht. Nicht mehr viel übrig. Die sollten wir in den nächsten Wochen mal tauschen. Dann muss ich wohl den Freediver mal wieder ausgraben und aktivieren. Heute nicht, denn der Mittagsschlaf steht an. Am Abend machen wir das alte Brot fertig. Es ist zu hart, also etwas Ei und Gewürze dran, in der Pfanne kurz brutzeln, fein sind die Fotzelschnitten. Dazu natürlich Apfelmus.

Das Land muss aber schon noch erforscht werden. Die Banane ins Wasser am nächsten Morgen an den nahen Strand, mann könnte eigentlich auch schwimmen, setzen wir unser Beiboot in den Sand. Eben nicht, für einmal sind es Kieselsteine!

Vor Anker neben der Pigeon Island

Wir schauen uns um und finden nur parkierte Autos. Dazwischen ein kleines Walmuseum. Es gibt auch Touren und dort soll man die riesigen Tiere dann auch sehen können. Wir schauen uns nur die Ausstellung kurz an. Wirklich gut gemacht. Leider hapert es wieder an der Sprache, alles auf französisch. So laufen wir den parkieren Autos entlang und gelangen zu einem Touriparadies. Hunderte von Kayaks werden dort angeboten, denn jeder will eigens mit solch einem Ding zur Insel rudern. Schnorcheln muss da wunderschön sein. Auch hat es viele Tauchshops und fast jede halbe Stunde sehen wir ein anderes Tauchboot in Richtung Nationalpark cruisen. Die stehen sich doch gegenseitig auf den Füssen! Oder muss man da etwa anstehen 😉 Auf der anderen Seite suchen wir noch den grossen SuperMarkt. Einige Dinge brauchen wir schon. Der Carrefour ist wirklich gut. Mit den Früchten und Gemüse hapert es zwar, aber sonst. Einige bekannte Seglern treffen wir dort an und kommen fast nicht mehr los. Hunger! Denn wir sind wieder beide gesund und munter. Haben beide einen Bärenhunger. In einem feinen Resti bekommen wir ein feines Essen für 15 Euro. Dazu ein Espresso. Hmmm. Es zeiht uns auf die Ulalena. Das Wetter ist nicht mehr ganz so schön. Regen? Vielleicht. Kaum haben wir alles verstaut, die Banane auf dem Kajütdach festgezurrt, kommt das Nass von oben. Oder besser von den Bergen. Der Regenbogen kann ich gar nicht einfangen, soooo gross und hell ist er!

Regenbogen über Guadeloup

Schön, dazu Apéro. Der letzte Tropfen unseres Barbayanis muss daran glauben. Ein paar Pistazien und die Welt ist in Ordnung.
Dienstag, 5. März. Weiter zeihen wir. Uns hält nichts mehr hier. Haben alles, fast alles gesehen. Nur die Fische und das Riff fehlt. Haben aber keine Lust uns da drüben mit den anderen zu tummeln. So segeln wir die neun Meilen der Westküste hoch zu unserem letzten Ziel auf Guadeloup. Der Wind ist genial und trägt uns bis fast nach Deshaies. Ein schönes Dorf und vor allem einen genialen botanischen Garten warte dort auf uns. Ankern? Das ist hier ein Fall für sich. Der Grund scheint nicht über alles Zweifel erhaben zu sein. Dazu soll es heftige Böen geben. Wir finden einen Platz und lassen viel, viel Kette auf den neun Metern Wassertiefe runter. Macht Spass, mit der neuen Kette und die Markierungen sehe ich meistens auch. Nur die Blauen verpasse ich regelmässig. Erstmal sind wir fest.

Vor Anker in Deshaies

Rudern aber gleich los. Ausklarieren wollen wir heute schon versuchen, denn morgen haben wir für den Garten reserviert. Einen gute Dinghisteg finden wir vor der Stadt und auch der erste Eindruck täuscht nicht, schöne Stadt.

Die kleine Kirche im Dorf

Auch der Strand ist nett, trotz des bewölkten Himmels.

Strand von Deshaies

Viel los ist aber nicht. Nur ein paar Touris tummeln sich auf der ersten Strasse. Das Pelican für die Immigration finden wir schnell. Ist ein Laden und kein Resti wie normal und machen die obligaten Einträge. Ein paar Euro und fertig sind wir für die nächste Insel, das nächste Land. Ein schönes T-Shirt kaufen wir mal wieder, es gibt einfach viel zu lässige dieser Dinger. Setzen uns dann in ein Resti und lassen es uns schmecken. Dabei unterhalten wir uns prächtig mit einem Kanadierehepaar. Sie haben uns wohl mal gesehen und erzählen von ihren Erlebnissen der letzten paar Jahre in diesem Revier. Erst seit 14 Jahren sind sie in der Karibik und kennen jeden Ecken 😉 Dabei erfahren wir auch, dass genau in diesem Spunten eine berühmte Serie spielt. Mörder im Paradies oder so. Es wird bald dunkel, wir sollten los. Wunderschön versinkt die Sonne an diesem Abend.

Die Sonne verschwindet in der Bucht von Deshaies

Dann kommt der Wind oder besser die ersten heftigen Böen. Sind aber schon im Bett am lesen. Plötzlich sehe ich ein Nachbar neben uns umankern. Er war im falschen Zeitpunkt reingekommen und sein Anker war viel zu kurz. Dabei bemerke ich, wir sind auch plötzlich zehn Meter weiter hinten! Immer noch genug Abstand von den Nachbarn, aber wie kann es sein, gut eingefahren und über 55 Meter Kette? Keine Ahnung.

Regen und heftiger Wind in der Bucht

Der Schlaf ist nicht ganz so erholsam wie sonst, denn ich schrecke immer mal wieder bei einer der zahlreichen, heftigen Böen auf und schaue kurz raus. Alles bestens, wir bleiben an Ort und Stelle.
Schon früh bin ich am nächsten Morgen auf und lasse den Motor an. Alter Platz, alter Ort. Dort lasse ich unseren Anker erneut in den Sand fallen. Noch besser als gestern, fahre ich den 20 Kilo schweren Pickel ein. Zmorge. Feiner Tee und feines Baguette. Wir brauchen nicht viel 😉 Um halb neun sind wir mit der Banane schon am Steg und machen fest. Schloss darf wie immer nicht fehlen. Bereit für den Berg. 10% Steigung ist auf einer Tafel angeschrieben. Auch die Kanadier haben uns gestern gewarnt, es ist schaurig steil. Aber als ausgebildeter 10-Kämpfer sollte das doch keine Sache sein. Der Schweiss tropf mir nur so runter. Zum Glück ist es noch nicht allzu heiss. Geschafft. Auch der Garten hat offen, dachten schon, dass die Fasnacht auch hier wirkt und alles geschlossen ist. Aber die Leute stürmen diesen ausgezeichneten Garten. Kaum sind wir bei der Kasse, ergiesst es sich ein erstes Mal. Regenschutz? Gaby ja sicher, ich? Brauche ich so was? Bereue es aber zünftig, denn es regnet im 1/4 Stundentakt.

Der botanische Garten von Deshaies

Einfach genial ist dieser fantastisch angelegte Park. Endlos Blumen, Bäume, Sträucher und auch Tiere kommen nicht zu kurz. Dieser Baum hat uns speziell gefallen.

Schöner Baum, der Banyan

Die Lilien sind auch nicht ohne. Einfach schön!

Voller Farben, die Lilien

Dazu noch ein feines, über allem ragendes, Resti, dass wir fast nicht auslassen können. Kommt aber erst später.

Aussichtsresti

Wir schauen uns zuerst die Flamingos an. Gaby, hin und weg.

Flamingos mitten im Garten

Genug gesehen. Bei den Papageien schüttet es ins strömen, so ist uns die Lust am Schauen vergangen. Ab in die Beiz. Der Wind, die Böen, der Regen, hoffentlich hält unser Anker diesmal, geht mir immer wieder durch den Kopf. So laufen wir schon bald los und wollen uns nur noch rasch das alte Hemingway anschauen. Eine geniale Lage auf der anderen Seite der Bucht. Leider ist das Resti schon längere Zeit zu. Die Aussicht aber immer noch fantastisch. Schade eigentlich.

Blick vom alten Hemingway auf die Bucht

Die Ulalena kann ich erkennen. Wir sind immer noch genau an gleicher Stelle. Etwas Brot wollen wir noch kaufen. Alles zu oder Ausverkauft. Schade, so müssen wir halt morgen ohne ein feines, knuspriges Baguette auslaufen. Ab auf die Ulalena. Schlaf nachholen und auch alles bereit machen für den grossen Schlag. Über 40 Meilen sind zu segeln bis wir in Antigua ankommen. Kurz den letzen Wetterbericht studieren und ab ins Bett. Passt alles. Wind und Wellen. Der Wecker stellen wir zur Sicherheit mal auf die 5:30 Uhr. Gute Nacht.

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