Der Kalender sagt, um 6:31 Uhr ist Sonnenaufgang. Genau dann, werfen wir den Motor an und ziehen den Anker hoch. So verlassen wir fast zeitgleich mit der Sonne, St. George’s.
Kein Wind, etwas Wellen, wir gurken unter Motor der Küste von Grenada hoch in Richtung Norden. Dann ziehen die Wolken auf und werden immer schwärzer. Rums! Das Gewitter kommt.
Der Wind, tja der Wind kommt von vorne. Mit 10 bis 13 Knoten bremst er uns. Das Nordend der Insel haben wir schon hinter uns und sehen die Sisters und Kick em Jenny nähr kommen. Endlich sind wir im Windschatten.
So umfahren wir diesmal den Unterseevulkan auf der Ostseite. Endlich passt der Wind und wir können zur Tyrrel Bay segeln. Supi! Pling! Was war das? Die Genua rutscht plötzlich dem Vorstag herunter und verliert seine Zugkraft. Das gibt es doch nicht! Werfe den Motor an und schau nach dem Rechten. Genau das, genau das habe ich nie, nie kontrolliert. Alles, aber auch wirklich alles habe ich vor und nach dem Atlantik gecheckt, nur diese Verbindung, das Genuafall, habe ich nie angeschaut, geschweige denn den Knopf erneuert. Wieder was auf die harte Tour gelernt. So berge ich die Genua und mit Gross und Motor gurken wir bei nun genialem Wind zur Bucht. Soll ich mich noch mehr ärgern? Nö, ich werde auf einmal ganz still. Die Natur hat immer recht. Gut das das Malheur erst jetzt passiert ist. So mit ausgebaumter Genua auf dem rollenden Atlantik? Nein danke.
So kommen wir schon um halb drei in der schönen, immer noch vollen Tyrrel Bay an und finden eine Boje. Dexter von der Marina verkauft uns seine Boje für ein paar Tage. Denn es ist schon genug passiert und die Ankerkette will endlich mal richtig checken. Währe in der Marina viel zu einfach gewesen, aber beim letzten Ankern sind mir immer mehr rostige stellen aufgefallen. Dazu muss ich ja noch die Genua neu anschlagen. Das Reservefall ist schnell bereit und die Genua wieder startklar. Bei über 15 Knoten Wind, war es mir doch etwas zu heiss, das zu machen. Bei einem feinen Znacht geniessen wir mal wieder die Sonne. Wir kommen davon einfach nicht los, obwohl sie, wie Gaby sagt, jeden Tag neu untergeht 😉
Am nächsten Tag erkundigt sich Dexter nach unserem Zustand. Eigentlich alles klar, nur die Kette ist vermutlich etwas schwach auf der Brust. Ich soll ihn das doch heute nachmittag kurz zeigen. Er hätte Zeit. Super, Danke. Leider sind wir etwas zu schnell und mit der Banane schon an der Carriacou Marina angekommen. Wir wollen uns bewegen und das Dorf ansehen. Kurz Dexter bescheid geben und schon stosse ich Gaby den Hügel, Berg, Felswand hoch. Mit dem letzten Zacken, überwinden wir die Wand! Das ist extrem steil.
Unten rum, also am Wasser nach, ist es einfach zu nass für den Stuhl. Das ging ja nochmals gut. So spazieren wir der heissen, es ist ja gerade Mittag und alle im Schatten ausser wir, der schönen Promenade entlang. Da, da ist die Ulalena.
Einen neuen Supermarkt hat es, dazu einen ATM, Bankautomat, und jede Menge gute Restis. Gut zu wissen.
Wir drehen um und holpern zum Lazy Turtle. Soll eine gute Beiz sein. Werden überhaupt nicht enttäuscht. Super nett und feines Essen, dazu schnelles WiFi. Mehr brauchen wir nicht? Ja, gut, die Aussicht 😉
Wir genehmigen uns einen feinen Cesar-Salat und brauchen das WiFi dringend. Es stehen schon wieder viele Rechnungen. eMail’s und auch das Wetter muss mal aktualisiert werden. Gaby wird müde, wir sollten gehen. So kurz vor dem Sonnenuntergang, die Sonne ist in diesen Breiten einfach zu schnell weg und dann wird es schlagartig Dunkel. Daran muss man sich einfach gewöhnen, sonst sitzt man wirklich schnell im Finsteren. Das Ausladen der Banane und Gaby versorgen, geht einfach viel besser bei Licht. Banane ausgeladen und hochgezogen, dunkel ist es. Morgen wollen wir nochmals an Land. Können gar nicht recht warten und sind schon um zehn am DingiDock. Morgen Dexter, hast kurz Zeit? Ja. Gaby schiebe ich kurz in die Kühle und rase mit Dexter zur Ulalena. Da zeige ich ihm die Schwachstellen der Kette.
Flicken oder raus? Raus, auf jeden Fall. Flicken ist nur eine zweifelhafte Lösung. Kann ich die bei euch beziehen? Ja, gleich im Shop. Besten Dank Dexter! So wählen wir die Kette aus und, wie gross ist sie den? Metrisch oder Zoll? Es ist viel Geld, also zurück auf die Ulalena und nachmessen. Alles klar. Sie sollte morgen da sein. Passt doch und Dexter will mir sogar am Sonntag beim hinausschleppen helfen. Gräme! So kaufen wir noch einen paar benötigte Flaggen und auch im Supermarkt finden wir die Killerpaste für unsere Kakerlaken. Der Besuch beim Lazy Turtle darf nich fehlen. Eine Pizza gefällig? Jammi. Ja genau, bei unserem “Stutz”, geraten wir in Not und werden zweimal von hilfsbereiten Passanten befreit. Dabei hätte ich nur mal kurz durchatmen müssen 😉 Danke ihr lieben Helfer! Genug Freitag. Morgen machen wir Pause oder besser, mach die Kette für den Abtransport bereit. Dazu will ich nochmals in den Mast um das gerissene Fall wieder einzufädeln. Gelingt mir aber einfach nicht. Trotz Sonnenbrand, will das kleine aber auch das Grosse nicht einfädeln. Mast runter? Ich habe da noch eine Idee, aber dazu brauche ich noch ein rundes Bleigewicht der Fischer. So habe ich nun Zeit für die Kette.
Möchte noch 30 Meter für den Zweitanker, endlich, zurechtschneiden und auch der Dingianker braucht noch fünf davon als Kettenvorlauf. Fertig!
Dazu muss die Küche und das WC wieder mal gründlich geschrubbt werden. Und wenn wir schon dabei sind, laden wir auch gleich noch die Batterie für die Banane auf. Aber die lädt ja gar nicht. Stecker weg, geht, ja, aber warum blinkt das Ding nicht? Nach zwei Stunden, ein Dauerleuchten. Kurz anschliessen und Voll! Hmmm. So fertig gekrampft und Pause. So genehmigen wir uns mal wieder ein Apero, GinTonic für mich 😉
Sonntag, ausschlafen. Muss aber los. Die machen schon um neun auf und die Kette sollte schon da sein. So rudere ich zur Marina und tatsächlich, da steht das schwere Ding. Hat funktioniert. Kurz nachmessen und vor allem Bezahlen. Gemacht. Dexter kann kommen. Wo steckt er nur. Er kommt, danke Chef. So buxieren wir die schwere Masse in sein Dingi und schon sind wir an der Ulalena. Über die Rolle einfädeln und bald ist das nagelneue Ding im Ankerkasten versorgt. Fast. Die alte Kette wird aufgeladen und in die Marina gebracht. Viiiiiiielen Dank! Zurück auf dem Boot, messe ich die Kette ab. Also nochmals alles raus und markiere sie diesmal nicht mit Farbe oder Schnüren, nein ich probiere mal diese Plastikdinger aus. Hatte doch mal welche gekauft und nie gebraucht. Alles wieder im Kasten versorgen und ablegen. Wir wollen noch weiter. So werfe ich die Leinen von der Boje, die 40 EC pro Nacht gekostet hat, schon um halb Zwölf los. Kurz um den Ecken und eine Stunde später sind wir auf der anderen Seite von Carriacou. Eine Boje in der Paradise Bay wartet gerade auf uns. Festmachen und grosse Pause. Nein, nur noch kurz die Boje anschauen. Komisch, aber sollte halten. Einen grossen, grossen Pilzanker mit einer überdimensionierten Kette hält uns am Platz. Es ist hier nur knapp 2.5 Meter tief und sollte halten, denn der Strand ist gar nicht so weit.
Fertig Pause. Mich reisst es los. Gaby, wollen wir die Beiz am Strand kurz checken? Au, ja. Schon sitz sie in der Banane und ich rudere zum Strand. Nach ein paar Schlägen legen wir an und ich zeihe die ganze Fracht über den Sand. Ausladen und Stuhl aufstellen. Viel einfacher als im Wasser. Essen? Heute nur bis fünf und Getränke? Nicht viel. So kaufen wir zwei Säfte und setzen uns in den Schatten. Schön, schön ist es hier.
Tja, nichts zu essen. Kurz das Wetter und die eMail’s checken, schon rudern wir zurück zur Ulalena. Mit einem feinen Mais beschliessen wir den Tag. Rollen, ja rollen tut es den ganzen Tag und auch in der Nacht hört das Geschaukel nicht auf. Keine Beiz und viel zu wackelig. Wir gehen morgen weiter. Es ist schon Montag der 14. Januar. Wir haben entschlossen, Grenanda, wir sind ja immer noch im Land Grenada, zu verlassen. So motoren wir die kurze Strecke nach Hillsborough hoch und lassen den Anker gleich neben der langen Mole ins Wasser fallen. Banane beladen und wieder rudern wir an Land. Warum nicht mit dem Motor? Fragt Gaby, viel zu kurz ;-). Ein überaus netter Mann hilf uns beim Aussteigen und so sind wir schnell in der Imigration beim auschecken. Wann? Morgen um neun. Okay. Alles paletti. Die Pässe sind abgestempelt und auch der Weg nach dem Postbüro haben wir bekommen. Die Idee, Postkarten zuverschicken, hat nur einen kleinen Hacken, Marken gibt es nur auf der Poststelle. Karten bekommt man noch überall, Marken aber nicht. Hier sollten wir aber nun endlich unsere schon lange gekauften und geschriebenen Karten los werden. Etwas Holzleim auf die Marke und weg sind sie. Das Kayak ist ein Muss. Hier wollen wir zu Mittagessen und den LimePie testen. Super fein und satt. Da war doch noch was? Genau, eine kleine Boutique mit Sachen von lokalen Künstlern soll gleich nach dem Flughafen sein. Ab geht’s in der prallen Nachmittagsonne dem Flughafen entgegen. Kurze Pause im Schatten.
Auf der anderen Seite mit Blick auf Sandy Island.
Den Flughafen haben wir schnell gefunden, aber den Weg dadurch ist seit neustem gesperrt. Aussenrum, bitte. Hmm blöd. Viel zu heiss und das Navi sagt nachmals fünf Kilometer Umweg. Nö. Wir gehen zurück in die Stadt Hillsborough, wo die Ulalena vor Anker ist. Der Weg ist aber schon schön.
Kaufen auf dem Weg noch Tomaten, Bananen und eine schön feine Papaya und werfen noch einen letzten Blick auf unsere Beiz, Kayak.
Danke für’s Aufpassen und ruder, ruder sind wir zurück auf dem Boot. Bereit morgen das Land zu verlassen. Wann kommt ihr wieder, hat uns der Beamte beim Zoll gefragt: vermutlich erst in ein paar Jahren! Bis bald.