Eigentlich schade, dass wir Sesimbra schon wieder verlassen. Aber da ruft ziemlich laut die Stadt, der wir so dermassen entgegenfiebern, das es kaum mehr auszuhalten ist. Im Winter war es nur ein Plan. Es könnte aufgehen, wenn wir genügend Zeit und Geduld aufbringen. Dann wurde der Plan etwas konkreter, als sich Gäste für die Stadt begeistern liessen. Da müssen wir also hin, hies es dann plötzlich. Ganz, ganz leicht fühlten wir uns unter Druck. Allen vornan mir. Gaby? Sie hat immer gesagt, das schaffen wir schon oder haben wir den jemals was nicht erreicht? Stimmt! Und jetzt sind wir fast da. Von weitem haben wir ja bereits die Stadt der Seefahrer gesehen. Jetzt wollen wir sie endlich auch anschauen.
Montag Morgen, den 9. Juli, eigentlich eine gute Zeit um auszuschlafen, hüpfe ich aus dem Bett. Nebel! Was, es ist dicker Nebel. Wie weit sehen wir denn? Bis zur Aussenmole? Ja, fast. Sollen wir das wagen? Mit Radar? Denke schon.

Nebel im Hafen von Sesimbra

Ein etwas mulmiges Gefühl haben wir schon. Der Nebel lichtet sich immer mal wieder und so legen wir trotzdem ab. Zur Marina raus. Nicht viel besser. Der Radar zeigt nichts. Der Radarwarner ist auch stumm. So tasten wir uns zur ersten Tonne vor dem Hafen. Das sind aber keine 100 Meter, als wir sie zu Gesicht bekommen. Dazu tönt immer mal wieder ein Grosser mit seinem Horn. Unheimlich. Bis zum Capo Espichel ist nicht mal die Küste zu sehen, obwohl wir eigentlich nur ein paar hundert Meter davon weg sind. Der Radar? Der hat sich mit einer Meldung abgemeldet. Super! Gerade jetzt. Ausschalten, Einschalten. Wir sehen wieder was, nämlich, das vor uns nur ein Fischer, vermutlich, auf uns zukommt. Das AIS bestätigt es. Hin und wieder tauchen Fischer auf, die seelenruhig ihre Netzte einholen. Ist den das normal? So umrunden wir in langsamer Maschinenfahrt das Kap und endlich, endlich sehen wir das Ding dann auch.

Wir sehen das Kap endlich

Alles überstanden, Radar defekt und eine gewisse Wut im Bauch. Warum muss immer alles kaput gehen? Und zwar immer dann, wenn man es am dringendsten braucht. Gut war aber der Test mit dem Radarwarner. Empfängt er eine Radarfrequenz, blinkt das Ding. Also aufpassen und auf der anderen Seite sollte ein grosser, grosser Fleck auf dem Schirm erscheinen. So motoren wir Oeiras entgegen. Dort wollen wir eine Nacht bleiben und dann nach Lissabon durch die Stadt fahren. Das Fahrwasser ist bald erreicht und, da, da ist die berühmte Brücke von Lissabon mit dem markanten Leuchtturm von Bugio!

Der Leuchtturm von Bugio mit der Brücke

Wow, wir haben es wirklich geschafft. Nur noch kurz in den Hafen und morgen fahren wir unter der Brücke “Ponte 25 de Abril” durch. So legen wir uns an den Wartequai der Marina von Oeiras und werden auf Schweizerdeutsch begrüsst! Cool, das hatten wir ja noch nie. Dazu bekommen wir auch noch die erste “Ladung” Zmorgebrötchen. Ich bin hin und weg. Unseren Platz müssen wir fast etwas erkämpfen. Der erste Versuch misslingt, irgendwie und unserem neuen Nachbar fegen wir fast seine Badeleiter weg. Uuups. Bin irgendwo anders 😉 Der Zweite perfekt und diese netten Leute helfen auch noch uns festzumachen. Gewaltig. Ich entschuldige mich, ist aber kein Problem und kommen ins Gespräch. Sie sind gerade auf dem Heimweg. Heimweg, ja nach einer dreijährigen Weltumseglung durch den Suezkanal jetzt zurück nach Schweden. Wow. Aber wir haben irgendwie ganz andere Sorgen. Mir gefällt es hier auf Anhieb sehr gut und auch Gaby ist begeistert von dieser Marina. Kurz ein paar Punkte checken wie Bahn, Metro und Stadtbesuchen und dann ist die Entscheidung gefallen – wir bleiben, wir sind angekommen! Von hier aus werden wir die nächsten zwei Wochen Lissabon unsicher machen. Dass muss aber die Marina noch absegnen. Wir laufen zur Office und sehen gerade die Strömung, die vor der Einfahrt zur Marina eingesetzt hat. Heftig!

Strömung bei der Einfahrt zu Marina

In der Office sagt man uns, kein Problem, ihr könnt bleiben und somit bekommen wir ab sofort jeden tag frische Brötchen direkt aufs Boot geliefert. Glauben tun wir es noch nicht so recht und müssen es erst begiessen. Prost, prost aufs ankommen.

Wir stossen auf die Ankunft in Lissabon an

Das ist jetzt unser zu Hause. Schön ruhig hier und doch mitten drin. Auf der einen Seite Lissabon und auf der anderen Cascais.

Unsere Marina für zwei Wochen

Zurück auf dem Steg, fangen uns die neuen Nachbar ab und schenken uns zwei Zugkarten zum aufladen. Braucht man unbedingt, wenn man in die Stadt will. Danke, danke und wir laden euch für ein Glas Wein nach dem Essen ein. Ist neun Uhr recht? Ja, passt. Irgendwie sind wir etwas überrumpelt mit der neuen Situation 😉 Kurz was essen und ab zu den Nachbarn. Es wird ein langer, langer Abend. Bis es irgendwann viel zu kalt ist und wir uns in die Koje werfen. Danke für den schönen Abend! Liebe Nachbarn und gute Heimreise.

Am nächsten Tag wird also heftigst geplant. Einen Tag Pause und alles aufräumen und morgen fahren wir zum ersten Mal mit der Bahn nach Cais do Sodre, dem Endbahnhof dieser Linie und direkt im Zentrum der Stadt. Das Aufladen der Karten ist nicht ganz einfach und braucht etwas Zeit. Klappt aber Super. Der Zug kommt und einsteigen. Fast wie S-Bahn fahren. Nach 20 Minuten sind wir schon da. Schranken, wie kommen wir da bloss wieder raus. Ein freundlicher Angestellter zeigt wie dieses Gatter zu bedienen ist. Logisch 😉 Knopf drücken, rein, Billet draufhalten, Tür geht wieder auf. Weiter gehts. Wir wollen ja die allfällige Marina im Expo-Gelände anschauen. Dazu auch noch das Aquarium begutachten. Runter geht’s also zur Metro. Den Lift suchen müssen wir fast nicht, denn immer wieder zeigt uns ein hilfsbereiter Mensch den Weg. Dort drüben ist besser. Wir stehen vor dem nächsten Gatter, entwerten? Geht diesmal nicht. Also aufladen. Auch nicht möglich. Also zum Schalter. Da ist noch eine Rückfahrt drauf. Eine neue Karte für die U-Bahn muss her. Geschafft wir sind drin und in der, hoffentlich, richtigen Metro. Die Grüne. Umsteigen in Alameda auf Rot, da aber in Richtung Flughafen. Wir sind irgendwie im falschen Film, macht aber mega Spass, mal wieder was ganz, ganz anderes zu machen 😉 So sind wir nach gut einer Stund am anderen Ende der Stadt. Oriente, da ist das Aquarium und die Marina. Wir laufen den Wegweisern nach zu den Fischen. Werden aber von hunderten von Menschen aufgehalten. Die stehen all in einer Schlange und warten. Alle Frauen im indischen Saree und die Männer in Schale. Diamond Jubilee von Aga Khan, lesen wir irgendwo auf einem Banner. Wow. So gurken wir um die vielen Leute und finden endlich den Eingang zum Fisch-Tempel.

Das Aquarium von Lissabon

Ein lange Kolonne vor der Kasse. Anstehen also. Da kommt schon ein Mitarbeiter auf uns zu und führt uns zum nächsten Schalter. Sie haben Vortritt! Danke. Ein Moment und da sind schon die Tickets, Gratis! Nochmals, Danke. Die Sonderausstellung auf dem Weg zum Eingang gibt uns zu denken. Abfall, sie ist dem endlosen Abfallberg im und am Meer gewidmet. Dieser Fisch ganz aus “Schlappen” ist ganz verrückt und sehr tragisch.

Ein Fisch aus Meeresabfall

Wirklich beeindruckend ist auch das mega grosse Aquarium. Also ein riesiger Tank mit hunderten von Fischen. Rundherum läuft man und wird mit viel Wissen gefüttert. Mal ist es der Atlantik, mal Indik oder Mittelmeer. Immer wieder sieht man einen Ausschnitt von diesem Wasserturm. Trotz der vielen Leute, ganz gewaltig.
So genug Fische. Wir wollen noch kurz die Marina in der Nähe anschauen. Sieht gut aus, aber Platz haben sie für uns scheinbar keinen. Auch versinken die Boot mit ihrem Kiel bei jeder Ebbe im Schlamm. Nicht so cool. So sind wir doppelt froh und in Oeiras einen Super Platz zu haben. Gute Einscheidung! Nach einem kleinen “Zwipf” versuchen wir es wieder per Metro nach Hause zu kommen. Unterhaltsam und schon viel geübter als der Hinweg. Sind aber hundemüde, als wir auf der Ulalena ankommen. In die Beiz? Nein, Tortellini müssen Heute reichen.

Nach einem Tag Pause in der Marina, auch das Büro muss wieder mal gemacht werden, machen wir einen langen Spaziergang zum Schloss, Burg und weiter zu dem grossen Strand neben Oeiras. Aber zuerst wie immer, Zmorge essen! Genau, wir sind ja soooo verwöhnt. Jeden Morgen um ca. acht Uhr, man weiss es nicht so genau, wirft der Marinerio, vermutlich, unsere Zmorgebrötchen ins Cockpit. Ein Zeichen für uns – aufzustehen!

Zmorgebrötchen von der Marina

Zwei solche Dinger für jeden. Die Konfi schmilzt nur so dahin und der Butter erst. Wir haben uns endgültig verliebt 😉 Dann aber los zur Burg. Vor dem Eingang machen wir aber ein langes Gesicht. Militärzone! Schade, wirklich schade, dass man diese riesige Anlage nicht besichtigen kann.

Die Burg ist militärisches Sperrgebiet

So laufen wir dem langen Strand entlang und staunen ab den tausenden von Schülern, die sich hier tummeln. Immer mit Aufsicht natürlich. Einzelne haben Neoprens montiert und versuchen sich im Wellensurfen. Zurück auf dem Boot, reden wir viel mit unserem Nachbar. Er wohnt hier seit acht Jahren auf dem Boot in der Marina und weiss immer viel zu erzählen. Cooler Typ. Aber eigentlich kommen immer alle wegen Fred dem Hund und nicht wegen ihm, lacht er.

Morgen wollen wir wieder etwas von Lissabon sehen. Wir werden ja langsam richtig faul. Kein Wetter das uns mehr plagt und keinen neuen Häfen muss erkundet werden. So setzen wir uns wieder in den Zug nach Cais do Sodre. Vorher kaufen wir der alten Dame vor unserer Einsteigestation, Santo Amaro, ein paar Äpfel ab. Sie ist den ganzen Tag da und preist ihre Ware an. Mit einem Stock und einem Regenschirm kommt sie humpelnd auf uns zu und redet ununterbrochen auf Gaby ein. Sie ist ganz gerührt. Der Zug kommt und nach ein paar Stationen entlang des Tejo sind wir wieder in der Stadt. Diesmal aber keine Metro. Wir laufen zur ersten grossen Sehenswürdigkeit. Der Praça do Comércio mit dem Triumpfbogen von 1875.

Praça do Comércio mit dem Triumpfbogen

Da findet auch die Fussball-WM statt. Auf einer riesigen Leinwand werden die Spiele übertragen. Im Hintergrund sehen wir schon unser Tagesziel, das Castelo de S. Jorge hoch über der Stadt. Wie wir da hochkommen wissen wir noch nicht, wird aber sicher das kleinste Problem sein, denn jeder, will, muss da hoch. Zuerst bestaunen wir aber die Rua Augusta. Wir sind fast alleine 😉

Voller Leute, die Rua Augusta

Ja und auch wir sind da und sehen uns die vielen Schausteller, schmucken Läden und Beizen an.

Auch wir sind auf dieser Strasse anzutreffen

Kurz was essen, damit wir auch auf den “Hogger” kommen und bei dem National-Theater drehen wir um. Oder besser, versuchen nun den besten Weg nach Oben zu erfragen.

Der Praça Rossio mit dem Theater

An eine Infostelle fragen wir nach, der beste Weg für einen Stuhl. Tja da gibt es viele Weg nach oben. Eigentlich kann man nicht falsch gehen. Super, gute Antwort. Also zücken wir unser Super App und das bringt uns nach oben. Eng und mit Bahn. Genialer Weg, nur etwas streng für den Esel.

Enge Gassen hoch zur Burg

Der erste grosse Platz, Portas do Sol, ist erreicht und lässt uns staunen. Die Aussicht auf die Altstadt, vornehmlich Alfama, ist grandios. Aber auch die Bahn sieht ganz schnussig aus. Der 28er kommt gerade um die Ecke geschossen. Viel Platz ist da nicht mehr.

Portas do Sol mit dem 28er

Dann, mit einem kurzen Umweg, wir haben uns, also besser, ich habe mich kurz verlaufen, finden wir den Eingang zur Burg. Eine lange, lange Warteschlange kündigt den Eingang bereits an. Was haben wir gelernt, Schwangere und Stühle müssen in diesem Land nicht anstehen. So überholen wir alle und da kommt schon wieder ein Sicherheits-Typ, der uns an die erste Kasse lotst. Eine Minute später sind wir drin, müssen uns aber gleich setzten, denn wir sind hin und weg von dieser grandiosen Aussicht über die ganze Stadt!

Alstadt mit der 25. April Brücke

Und das Spiel ist auch gleich fertig auf dem Hauptplatz. Was für ein Public-Viewing!

Gutes Spiel?

Dann sehen wir uns noch die Türme und das Museum an. Faszinierende Geschichte, aber immer wieder bleiben wir an der Aussicht hängen. Dann sind wir müde vom vielen Schauen und machen uns auf den Heimweg. Wir finden einen Super Weg mit einer Regenrinne als idealer Weg für den Stuhl, es holpert überhaupt nicht mehr, und gelangen direkt zu einem Lift. Gibt es denn so was! Und die nette Dame vom Auskunft weiss nichts davon? Schade. Unten am Lift sogar noch ein Supermarkt, bei dem wir uns noch was fürs Znacht holen. Hackfleisch und Peperoni, das reicht für eine feine Chili con carne. Als wir endlich bei unserem Bahnhof ankommen, ist der nächste Zug pumpen voll. Samstag? Da sollte doch alle in die Stadt wollen und nicht raus? Aber in Alges ist ein gewaltiges Open-Air-Konzert am laufen. Jetzt wollen alle da hin. Hmm, dazu kommt noch ein zweiter Stuhl in unser Abteil. Es wird etwas eng. Kaum auf dem Boot, schmeissen wir den Herd an, öffnen eine gute Flasche Wein und lassen etwas Schweizer-Musik laufen. Wieder einmal bekommen wir etwas Heimweh.

Jammi! Feines Chili

Sonntag, ausschlafen und Pause. Das noch warme Brot geniessen und später den Kaffee in unserem Café. Dazu finden wir den Weg zu unserem Hafeneingang. Wieder einmal schauen wir uns die rote Brücke an und plangen schon wieder in die Stadt zu fahren um Neues zu entdecken.

Leuchtturm der Marina Oeiras

Aber Morgen, morgen sollten wir endlich was für die Ulalena tun. In einer Woche kommen schon die Gäste und wir haben noch nichts gemacht. Die Bugkoje ist als erste dran, der bis unter die Decke gefüllte Ort muss entrümpelt werden, wenn da jemals einer schlafen will. Dann ist der Baum dran. Ein paar Nieten müssen gewechselt werden.

Der Baum braucht ein paar Nieten

Dazu ist das Rigg auch mal wieder dran, etwas genauer untersucht zu werden. Alles ist in bester Ordnung. Keine Risse zu sehen oder Splinten die fehlen oder abgebrochen sind. Tadellos!

Das Rigg ist tadellos

Am Schluss des Tages noch kurz den Motor anschauen. Anziehen und alle Flüssigkeiten auf den Stand checken. Auch das, einwandfrei. Was aber nicht ganz okay ist, der Bug. Da muss ich wohl beim Parken den Steg etwas zu nahe gekommen sein. Ein Hick sehe ich im Gelcoat. Hmm, schlimm? Es sollte auf jeden Fall kein Wasser rein. Kurz zum ShipChandler, haben wir nichts dergleichen, aber in Belem gibt es zwei gute Läden und sucht mir geradewegs die Telefonnummern und Adressen hervor. Super Service. Fertig für Heute. Nur noch ein paar Sachen organisieren für den Transport zu uns und ein paar Telefons sind zu machen. Zum Znacht gibt es eine feine Dorade. Jammi!

Belem wir kommen! Ein paar Mandarinen von der alten Frau kaufen wir ihr ab. Wieviel es kostet? Keine Ahnung, ein Euro wird schon reichen für drei saftige Dinger. Sie ist aber wieder hin und weg und redet auf Gaby ein. Gerade stehen kann sie glaube ich schon seit einer Weile nicht. Sie tut uns wirklich leid, das sie hier den ganze Tag stehen muss. So möchten wir eigentlich nicht alt werden, denken wir und verabschieden uns. Das Billet ist schnell aufgeladen und der Zug kommt auch schon. Belem ist schnell erreicht und? Wo ist den der Ausgang? Keiner zu sehen. Wir laufen über die Geleise, aber auch da nichts als Treppen. Also 30 Stufen hoch und drüben wieder runter. Kein Problem und so stehen wir schon bald vor dem ShipChandler. Er hat fast alles was wir an Material brauchen. Das Erste Highlight sehen wir auch schon. Der Padrão dos Descobrimentos mit Heinrich dem Seefahrer an vorderster Front ist einfach nur gigantisch. 500 Jahre nach seinem Tode wurde es hier errichtet. Alles verdiente Persönlichkeiten der glorreichen Seefahrerzeit um die Jahre 1500 herum sind in Reih und Glied in die Steine gemeisselt.

Gigantisches Teil, der Padrão dos Descobrimentos

Beim berühmten Turm von Belem passen wir aber. Die vielen Leute und die Aussicht, das Gaby nichts sehen kann, lässt uns in die nächste Beiz hüpfen. Kaffee statt anstehen, ist doch viel besser 😉

Anstehen, beim Tower of Belem

Die Unterführung auf die andere Strassenseite ist etwas holperig, aber schnell überwunden. Denn es wartet die Kirche und das Mosteiro dos Jerónimos. Die lange, überaus lange Warteschlange ist schnell umgangen und mit einem Gratisticket machen wir uns auf die Suche nach dem Kreuzgang. Wow! Atemberaubend schön. Setzen uns und geniessen die Ansicht dieses Bauwerk.

Der Kreuzgang des Mosteiro dos Jerónimos

Aber wir haben noch nicht genug. Auf der anderen Seite ist das Marine Museum, Museu de Marinha. Ist das Gross! Hunderte von Modellschiffen und natürlich alles über die berühmten portugiesischen Seefahrer ist heir zu finden. Jetzt haben wir genug, sind müde und wollen nach Hause. Da kommt ein kleiner Bube auf Gaby zu und schaut sie an. Dessen Vater fragt uns ganz verlegen, ob sein Sohn Gaby einen Kuss auf die Wange geben darf. Immer nur Gaby! Hat mich je ein Mädchen einen Schmutz geben wollen? Nie und nimmer 😉 Das ist ihr in der Türkei schon einmal passiert. So, jetzt aber ab nach Hause. Etwas Wein, die Resten von gestern und ein feiner Espresso, ist alles was wir noch im Stande sind. Todmüde fallen wir ins Bett. Lesen? Ich fange zwar an, bringe aber keine Seite zu stande. Gute Nacht.

Basteltag. Zuerst aber Brote schmieren. Jammi!

Zmorge

Das Repairkit für Gelcoat ist aufgemacht und die Anleitung gelesen. Aber wie bringe ich das Geschmiere an die richtige stelle? Banana, ist das Zauberwort. Endlich kann ich es testen. Aufblasen? Nein, aber die Teile zusammensuchen, ja. Es ist lange her, als ich es schön sauber versorgt habe. Jetzt geht die Suche los. Drei, zwei, eins und es schwimmt. Kein Finger oder Zeben eingeklemmt – hübsch sieht es aus.

Die Banane lebt!

Ich hüpfe rein und umrudere unseren Steg. Das geht aber flott und kippelig wie angedroht ist es ganz und gar nicht. Natürlich dreht es sich, wenn man mit vollem Gewicht auf die eine Seite steht. So mache ich mich ans Werk und schmiere den Bug voll. Alle Kratzer werden versorgt. Schleifen kommt dann in ein paar Stunden. Da entdecke ich auf einmal ein grosses Teil, das unter der Brücke von Lissabon durch will. Sieht aus wie die Britania, die wir ja schon mal vor Valencia gesehen haben, es ist aber das Schwesterschiff, die Ventura. Gross ist es.

Die Ventura fährt an userer Marina vorbei

Während dem trocknen versuche ich noch den Radar zu testen. “No Spoke Data” ist alles was kommt. Das eMail an den Navico Support ist rasch gemacht und die Antwort kommt postwendend. Die Antenne ist wieder mal defekt. Wasser? Nein diesmal nicht, es muss was an der Platine sein, wird vom Supporter vermutet. Ich solle es doch nach Winterthur bringen. Bin aber nicht in der Nähe, lasse ich ihn wissen. Spanien ist da zuständig. Werde mich bei denen melden. Das Geschmiere ist trocken und das Schleifen dauert ganz schön lang. Schmieren war doch viel einfacher 😉 Das Ergebnis lässt sich aber sehen und dicht ist es jetzt auch wieder. Die Banane wird wieder in ihre Einzelteile zerlegt und in den Backskisten verstaut. Vorher um runde ich aber noch die Ulalena und mit Wax+Polish wird das ganze Gelcoat blitz und blank geschrubbt. Zufrieden? Yap.

Einen Ausflug wollen wir noch machen, bevor die Gäste kommen. Diesmal auf die andere Seite. Cascais ist am Zug. Schöne Altstadt und die Regatta TP52, von Rolex gesponsert, ist auch noch vor Ort. Die Stadt ist wirklich schön. Vor allem die Häuser sehen wunderschön aus.

Schönes Haus in Cascais

Wir kommen an einem spannenden Haus vorbei, dass einen gewaltigen Garten besitzt. Wir gehen näher und landen in einem grossen Museum. Angeschrieben steht: Museu Condes de Castro Guimarães. Ein Ire hat es vor über hundert Jahren erbauen lassen und jetzt kann dieses Schloss besichtigt werden. Dazu eben dieser gewaltig grosse, schöne Garten. Zuhinterst entdecken wir noch einen künstlichen Berg mit Aufgang und Blick auf ein Konzertgelände. Im Hipódromo Manuel Possolo scheint es heute Abend ein grosses Konzert zu geben. Uns zeiht es aber weiter. Boca do Inferno wollen wir uns ansehen. Ein Felsen, ein Loch im Felsen soll es sein. Vorbei am kitschigen Leuchtturm gehts der Küste entlang.

Leuchtturm von Cascais

Viele Autos, viele Leute und viele Beizen. Hier sind wir richtig. Ein Bier mit Brot wird bestellt in der ersten Beiz. Dann sehen wir uns das Spektakel an. Holperig schiebe ich Gaby den Berg hinunter bis wir das Loch sehen. Gar nicht schlecht.

Vor dem Boca do Inferno

Neben uns spielt einer Gitarre fast wie Jack Johnson. Ist ja irre, wir werfen einen Euro in sein Hut und fragen ihn, ob er den Musiker kennt? Ja und legt gleich los. So schauen wir uns das Loch und die schönen Felsen an und dazu die Gute Musik von Mr. Jack.
Auf dem Rückweg wollen wir uns noch kurz die Marina ansehen. Die Regatta haben wir von den Felsen von weitem schon gesehen. Jetzt sind sie auf dem Heimweg und wir wollen dabei sein. Pünktlich zum ersten Boot, Platoon, sind wir vor Ort.

Die TP52 Flitzer

Interessant, kennen wir aber schon von Lagos her. Später am Abend sehen wir im Internet, das der berühmte Dean
Barker, Steuermann des AmerikasCup Siegers von 2013, beim Siegreichen Quantum Team das Steuer in der Hand hatte. Zurück durch die schönen Gassen zum Bahnhof und …. wir haben den falschen Zug erwischt. Erst in Alges können wir dem Schnellzug entfliehen und den Bummler in die andere Richtung nehmen. Aber auch der fährt an unserer Station vorbei. Blöd. So steigen wir halt in Oerias aus und haben ein etwas längeren Heimweg. Zu Hause studieren wir den Fahrplan. Versteht keiner, muss auch keiner, nur wissen und vor allem lesen sollte man es um Umwege zu vermeiden. Ausgehen? Heute nicht mehr. Ein feines Omelett mit Tomaten und Zucchini reicht voll und ganz.

Der Wind ist auch noch am nächsten Tag voll present. Wenn das nur gut geht, bis Doris und ihre beiden Buben hier sind. Mit diesem Wind nach Süden zu brettern währe zwar ein cooler Ritt, aber das gerade am ersten Tag? Nö, lieber nicht. Letzter Tag alleine und grosser Tag für Gaby. Eine letzte Trommel Wäsche waschen und dann ab in die Duschen. Wollen wir doch Heute in ein gediegenes Resti gehen. Feiern ist angesagt!

Mann, waren die zwei Wochen schnell vorbei. Es hat uns extrem gut gefallen und sind eigentlich froh, das wir nicht gleich los müssen und unseren Gästen noch vieles von dieser Stadt zeigen können, bevor es dann zurück in die Algarve geht.

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