Sieben Uhr, der Wecker geht und Gaby ist urplötzlich munter. Raus, raus! Hast du überhaupt geschlafen? Sicher. Ich hüpfe aus dem Bett und schaue das Wetter an, so gut es halt in diesem Canyon von Ciutadella geht. Kein Wind, etwas grau. Die ersten Nachbarn legen bereits ab. Uuu, haben wir was verpasst? Glaube nicht. Die wollen alle in den Westen. Für Physio haben wir keine Zeit, etwas zusammenlegen und rauf auf den Topf. Die hundert Schichten montieren und raus gehts.
Tschau du schöner Platz mit deinem Orangen SAR-Boot. Hat uns gut beschützt. Diese Nacht hatten wir keine Welle und keinen Wind.
Auch vor Menorca haben wir keine Wellen und auch sehr, sehr wenig Wind. Das Segel steht gerade so und hilft dem Motor etwas. So können wir den Kurs von 260° von fast 33 Meilen geniessen. Auf dem “Balkon” sitzen und Menorca nachschauen. Wo sind wir nochmal? Ah ja, zwischen Menorca und Mallorca. Gaby hat sich gerade in den Salon verzogen und macht Siesta. Ich halte die Stellung 😉
Die grosse Baleareninsel kommt immer näher und um drei sind wir fast am Ziel in der grossen Bucht von Pollenca. Dann kommt der Wind. Hmm. Haben aber keine Zeit mehr. Der Leuchtturm, vor dem Ort, kommt ich Sicht und muss bestaunt werden.
Aber auch die Tiefe dieses Sandhaufen hat gerade mal etwas mehr als drei Meter. Ist das überall so tief? Die Karte bestätigt es. Sollte also kein Problem sein, den Hafen anzulaufen. Der Blick weicht aber kaum vom Echolot. Die Einfahrt kommt und alles ist bereit fürs Anlegen.
An der Mol Transit meldet sich niemand. Einfach hin und festmachen? Ist aber eine Baustelle. Versuchen es mal beim privaten Yachtclub auf der anderen Seite. Prompt und ja haben wir, bitte warten sie beim Pantalan 4. Machen wir. Gegen den Wind an den Steg, Leinen werfen, Mooringleine, wäh, voller Schlamm und schon sitzen wir fest. Super Platz und das für, ja für ungefähr … wir schauen mal. Es ist schon vier und wir sollten noch zum Office. Beim Ausfüllen lassen wir das Abfahrtsdatum auf jeden Fall leer. Zwei Tag bezahlen wir und suchen uns ein Kaffee in der Nähe. Wo sind wir da nur gelandet. Trotz schlechtem Wetter hat es haufenweise Touris. Wir sind viel zu müde und schlürfen an unserem heissen Cappuccino. – Ab ins Bett, Znacht? Lassen wir aus, legen uns ins schön warme Bett und lesen im neuen Buch: Segeln über dem Vulkan.
Neuer Tag, Samstag der 7. April, voll Tatendrang zeiht es uns in die Stadt. Die Entdecker sind los. Wo hat es einen Supermarkt? Wie sieht es mit einer Bäckerei aus? Und ein Shipchandler hat es eventuell auch irgendwo? Wir finden auf Anhieb alles. Dazu noch hunderte von guten Beizen für heute Abend. Haben die am Abend dann auch alle geschlossen? Cooles Land. Alles offen, alles zu bekommen und dazu noch Touris und hunderte von Velofahrer. Was machen die denn hier in der Stadt? Ist ein Rennen im Gang? Alles aufs Boot bringen und einräumen. Dann rechts und kehrt, warte mal, da kommt gerade ein Segler rein. Fantastisch, diese Maschine anzuschauen.
Und weg sind wir. Dem Strand entlang und können ab diesen Wegen nur staunen. Ein Traum für Velofahrer und Spaziergänger. Ja, die machen was für die vielen Besucher.
Jetzt ist aber genug umgeschaut und wir verzeihen uns in den “Schärmen”, denn der Südwind ist immer noch recht heftig. Cappuccino ist fällig.
Zum Znacht besuchen wir einen Italiener. Angelo. Offen? Ja, ja “buona sera”, dann sind wir hier richtig. Wir fühlen uns wie ins letzte Jahr zurückversetzt. Ein feines Lamm und eine Lasagne, davor aber genehmigen wir uns ein Bruschetta. Hmmm, fein. Die Einrichtung ist auch ein Gedicht.
Die nächsten Tage essen wir uns durch die genialen Beizen. Alle haben offen, genug Platz und sind extrem freundlich. Aber die Preis sind auch gut. Es wird fast jeden Abend teurer. Gaby hat guten Appetit, was sehr gut ist. Das Wetter ist eher mässig und so erledigen wir auf dem Schiff einige übriggebliebene Arbeiten. Aber auch das bloggen müssen wir wieder starten. Haben wir doch wieder sooooo viel erlebt und auch die zahlreichen Fotos sollten wir wenigsten mal anschauen, geschweige den im Blog verarbeiten.
Heute Montag wird und ist das Wetter traumhaft. Endlich können wir los und den langersehnten Leuchtturm, den wir bei der Ankunft umrundet haben, besuchen. Die Karte sagt, rum um’s Militärareal und dann Rechts bei der zweiten Kurve. Vorbei an den vielen Ankerlieger in der seichten Bucht.
Auf der Strasse überholen uns hunderte von Velofahrern. Wo wollen die alle hin? Zum Leuchtturm von Formentera denke ich. Dieser Weg soll ja im Sommer für den öffentlichen Verkehr geschlossen werden und mit einem Shuttle ersetzt werden. Es sind einfach zu viele, die da hoch wollen. Die ersten beiden Kurven sind geschafft. Der Weg währe da, aber das Tor ist geschlossen. Blöd. Gibt es weiter oben noch eine Abzweigung?
Wir schauen nach und die Velos werden immer zahlreicher. Auch die Hopp, hopp Rufe werden immer mehr. Wir sind definitiv im falschen Film. Aber auch weiter oben gibt es keinen Weg für uns. Es Colomer ist der Schlüssel. Weiter oben, soll es, laut Guide Michelin, ein Dreistern-Ziel geben! Ist eine reise Wert. Also stosse ich Gaby weiter den Hang, Pass hinauf. Viele spornen uns an und können es fast nicht glauben, dass wir sogar Velofahrer überholen. Was für ein Bild 😉 Endlich oben. Irgendwie kennen uns alle. Durchschnaufen, aber eigentlich nicht, denn die Aussicht ist wirklich einmalig!
Die Leute aber auch. Aber es lohnt sich alle weil.
Und da, genau da wollen wir in ein paar Tagen mit der Ulalena durch. Kaum zu glauben.
Super Ausflug! Runter ins Tal oder weiter hoch? Nein, nein wir wollten ja nur zum Leuchtturm raus. Eigentlich. In unserer Kaffee-Beiz geniessen wir das Wetter und verputzen ein Club-Sandwich, dazu ein kühles Bier. Haben wir doch das Wasser für Unterwegs vergessen.
Von unserem Stegnachbar Rodney erfahren wir viel. Auch dass es einen guten Frisör in der Stadt gibt. Den suchen wir Heute auf. Pedro soll der gute Mann heissen und einen tollen Schnitt machen. Wir suchen und als wir ihn nicht gerade finden, schauen uns die Einheimischen ganz komisch an, als wir nach ihm fragen. Woher kennen die nur diesen Typen. Aber er ist gerade um die Ecke. Aha, da iser ja. Geschlossen? Nein, nein es hat nur etwas zu viel Wind, darum ist die Türe zu und so begrüsst uns Pedro. Wir erfahren viel über die Stadt und die Sprache. Ein mix aus Catalan und dem jeweiligen Dialekt der Insel. Darum verstehen wir also überhaupt nix! (Mallorquinisch) Der gewünschte windfeste Schnitt wird tadellos erledigt. Genial, wie er das so macht. Aber jetzt ist genug gearbeitet und schliesst nach uns das Geschäft. So haben wir noch etwas Zeit und schlendern der langen Promenade entlang.
Am nächsten Tag ist wieder mal Weltuntergangsstimmung. Es ist schon Donnerstag und morgen sollten die Festländer eintreffen. Es ist aber Sturm, es könnte also dauern. Zeit, um uns für die Ulalena zu kümmern.
Der Lader macht in letzter Zeit immer wieder Zicken. Null Volt und viel Strom! Passt nicht, geht aber irgendwie. Kann man das acht Jahre alte Ding noch flicken? Nein, kommt es aus der Zentrale zurück. Aber man könnt mal alles, alles abhängen, warten und wieder zusammensetzten. Ich verkrieche mich in den Kabeln. Eine Stunde später, immer noch das gleiche. Hmm, also wieder was neues Kaufen. Wir bestellen das Ding. Valencia währe gut. Sollte reichen. Von dort erfahren wir, ja, ja kein Problem. Nur schicken, wir sind da. Super! So sind wir wieder ein paar Hunderter ärmer. Blödes Salz! Der Regen ist vorbei, so kriechen wir wieder einmal an Land und staunen ab dem Bogen. Wow!
Wir wollen kurz zum Chinesen und lassen uns Sweet + Sour so richtig schmecken. Morgen, ja morgen kommt die grosse Fähre mit all unseren schönen Sachen, aber vor allem, sehen wir wieder einmal Lisa und Michi. Wir sind bereit, leider die Wetterprognose für die nächsten Tage nicht. Mal schauen.