Schade! In Carloforte währen wir noch sehr, sehr gerne einen weiteren Tag geblieben. Wenn wir eines gelernt haben, dann dieses, dass das Wetter, also die Natur immer, immer das sagen hat. Das haben wir einmal gemacht. Komm wir bleiben noch einen Tag und gehen erst später. Diese Überfahrt haben ich dann verflucht, als wir an den steilen Wellen fast stecken blieben. Also los!
Die Engstelle zwischen San Pietro und Villamarina ist überwunden und so sind wir auf offener See und wo ist der Wind?
Ein Spiegel vor uns. Hmm, der Wetterbericht hat doch …. und schon kommt er um die Ecke. Der Süder ist da. Segel setzen. Mit halben Wind fangen wir mal an und reffen auch schon bald wieder. Dann sind wir endlich so weit draussen, das der wirkliche Wind kommt und der ist genau von hinten. Alle Segel runter und unseren wunderschönen Parasailer hoch! Passt alles?
Sieht nicht schlecht aus meint der Skip.
So nur noch den Autopiloten wechseln. Der Windpilot anschnallen und … das blöde, blöde Ding steuert genau falsch rum. Das gibt es doch nicht. Ich lese im TechBuch nach, ich bin der Blöde. Falschrum sind die Leinen montiert, muss ich kleinlaut zugeben. Gaby ruft nur, geht es jetzt? Ja, ich war der dumme. Das müssen wir fast mit einem Video festhalten.
Draussen beim Znacht fragt Gaby nur, lassen wir das Ding über Nacht stehen? Ja, warum nicht. Der Wind ist so extrem beständig und auch die Prognosen haben nicht mehr als 17 Knoten in Böen auf dem Program. Noch ein letzter Check, Eieruhr stellen und ab ins Bett.
Nach einer ersten halben Stunde, hoch, Kurs 281°, Lichter? Keine, Uhr stellen und schon schlummere ich wieder eine halbe Stunde mehr. Das, bis am Morgen als die Sonnen wieder aufgeht. Kein Schiff weit und breit. Nur der Kat Barefeet begleit uns hartnäckig 😉 Der Wind dreht wieder etwas und der Kurs ist zu gerade für die Windfahne, der andere Autopilot hilft aus. Gaby, hmm Gaby geht es nicht so gut. Sie hat plötzlich eine Attacke. Sch…. Medis holen und zu warten. Wiedereinmal muss ich hilflos zusehen bis die Medis wirken. Nur gut zureden Hilfe da wenig. Waren wir zu stressig unterwegs? Vermutlich. Ich mache mir Vorwürfe. Aber der Wind, das Wetter und die Wellen sind momentan einfach zu Ideal. Sie erholt sich nach einer langen, langen halben Stunde.
Am Abend geht dann schliesslich der Wind aus und der Parasailer sackt in sich zusammen. Weg damit und den Motor an. Die Sonne geht schon wieder unter und Menorca ist immer noch nicht zu sehen.
Dabei sind wir so schnell wie noch nie unterwegs. Es sind nur noch dreissig Meilen bis in die grosse, grosse Buch von Menorca und zur Stadt von Maò (Mahon). Aber eigentlich ist das ganz, ganz blöde. Die geplant Ankunft (ETA) ist um drei Uhr, also um zwei vor der Türe und dann noch den Kanal nach ganz hinten! Genau um zwei passieren wir die Ansteuerungstonnen und folgen den weiteren Tonnen. Spannend. Wir sind hellwach und staunen in die Nacht. Es ist dunkel! Neuer Hafen. Gar nicht ideal und sollte auch nicht vorkommen. Zum Glück hat es überhaupt kein Verkehr und die Wellen und der Wind lassen schlagartig nach. So manövrieren wir nach ganz hinten. Die Stadt können wir nur erahnen.
Dann endlich haben wir es geschafft. Funken die Marina an, merken aber sehr, sehr bald, da ist kein Mensch mehr auf. Man sollte nie, nie in einen fremden Hafen bei Nacht einlaufen, sage ich mir immer und immer wieder. Wir schnappen uns irgendwo einen freien Platz, suchen die Mooringleine dazu und stellen den Motor ab. Gute Nacht! Überglücklich entschlummern wir … süsse Träume.
PS: Der Wetterbericht war wirklich gut