Sie ist gelandet! Sie ist da! Zwar nicht wo wir abgemacht haben, aber sie ist ganz in der Nähe. So nehme ich meine Tochter, die heute noch ihre letzte Prüfung absolviert hat, endlich in die Arme. Es ist einfach verrückt, dass es so genial aufgegangen ist und sie noch ein paar Tage mit und bei mir verbringen kann, bevor sie nächste Woche ihren neunen Job anfängt.
Aus Boot und erst mal ankommen. Doch der Hunger meldet sich auch schon und im a Broa finden wir noch einen Platz. Das Essen ist sensationell. Loskommen wir aber trotzdem nicht so schnell, wir haben uns viel, sehr viel zu erzählen. So wird das mit dem losfahren am nächsten Tag nix. Der Strand ruft, da müssen wir heute hin. Zwar überhaupt nicht unser Ding, doch es macht spass, mit seiner Tochter da zu “gsprächeln”.
Das Wetter für morgen ist immer noch gut. Der Wind sollte bis Mittag warten, bis er dann von Westen her bläst. Im Office die offenen Rechnungen kurz bezahlen und ein Gast mehr an Bord melden. Muss auch noch eingetragen werden. Dann steuert der neue Kapitän unser Schiff aus der Box auf offene Meer. Beide Prüfungen für Segel und Motor auf dem See hat sie bereits in der Tasche. Doch die Ulalena ist etwas grösser und träger zu manövrieren. Doch sie macht das ohne Probleme.
Windlos, Motoren wir aus der Marina von Vilamoura. Stellen bald den Autopiloten ein und geniessen die Küste mit ihren grandiosen Klippen.
Am schönen Leuchtturm von Alfanzina vorbei nach Portimao. Oder besser vor dem Ort. Da hat es einen Ankerplatz, den wir uns anschauen wollen.
Platz hat es und auch die Tiefe ist gut. Der Grund sollte sandig sein, also ideal für unsere erste Nacht. Sie fährt das Manöver und ich schmeisse den Pickel ins Wasser.
Vom Atlantik her haben wir immer noch viel Kohl im Angebot. Heute wird der Rest verarbeitet. Noch etwas Süsskartoffeln, Peperoni und Pilze in den Ofen. Fertig ist unser Znacht. Endlich kommen wir langsam zur Ruhe. Fantastisch hier.
Die paar Meilen am nächsten Tag nach Lagos wollen wir gleich am Morgen machen. Wenig los und damit wir die Zeit in der schönen Stadt verbringen können. Dazu sollten wir noch zum Ship Chandler, die restlichen Teile abholen und den “Mixer”, wie Jasmin unserem Aussenborder nennt, zur Reparatur bringen. Doch diesen schmalen Kanal hoch zur Marina hat es in sich. Die Breite geht ja noch, doch die unzähligen Touristenboote machen ihr doch etwas zu schaffen. Dazu die Anlegestelle vor der Brücke. Die Tide, also der Strom kommt auch noch dazu. Doch sie meistert das, auch wenn etwas zu kurz, supi. Die Brückendurchfahrt hat sie nach dem Office auch noch drauf, aber in die Box, muss der Vize wieder ran.
Was Essen und dann los zum Laden. Alles abschrauben, einpacken und in der Nachmittagshitze zum nahen Shop bringen. Hin und her, können, dürfen, aber wollen wir, bringt nichts. Wir packen den Motor wieder ein und kommen für eine Kabelbestellung morgen nochmals vorbei. Den Filter haben sie. Anschliessend ab in die Stadt. Ganz nach vorn, da wollen wir einen Trip für morgen früh buchen. Es soll mit dem Kajak in die Ponta da Piedade gehen. Die bekannten Felsformationen an der Küste, mit Höhlen und Grotten, wollen wir selbst erkunden. Gebucht. Für die erste Tour am Morgen lassen wir uns eintragen.
So haben wir Zeit für die schöne Altstadt. Neben dem Bild genehmigen wir uns einen Apéro. Wahrlich ein Meisterwerk und das mitten in der Stadt.
Früh aufstehen. Es ist noch nicht so heiss, als wir bei der Burg zu unseren Kajaks stossen. Alle sind bereit und los geht’s in Richtung Felsen. Einfach genial. Noch keine anderen Boote und wir sind fast die Ersten, die durch die Höhlen schlüpfen.
Es macht unglaublich Spass. Auch wegen unseres allwissenden, lokalen Guide. Er hat wirklich viel zu erzählen.
Rein und raus und wieder hinein und rundherum. Sehen den Elefanten, die Titanic mit dem Eisberg und viele wunderschöne Formationen.
Schon kommt das nächste Loch. So viel Platz hat es dann doch nicht. Die Tide ist noch etwas hoch, aber es geht problemlos rein.
Die beste Geschichte kommt fast am Schluss. Eine Höhle heisst Kathedrale und früher haben sich die lokalen Fischer mit ihren Verlobten hier vermählt. Was für eine berührende Sache, dazu waren es auch die Grosseltern von unserm Guide.
Da bekommt man fast nicht genug davon. Das Rudern merkt man (noch) nicht.
Einmalig. Da herum zu cruisen. Selbst zu steuern und zu schauen. Auch Zeit zu haben für Fotos und einfach mal zu staunen.
Schon ist es fertig, die letzte Höhle und dann rudern wir alle zurück. Haben wir das Esszimmer, die Küche, diese wurden damals von den Fischern gebraucht, ums die Fische zu reinigen und ihren Frauen zu übergeben, gesehen. Dann die Fine Art und natürlich die Kathedrale. Die Brücke der Römer ist das letzte Manöver, dass wir machen.
Einmaliger Ausflug. Habe denselben schon vor fünf Jahren gemacht. Aber es war diesmal noch besser. Denn die letzten Löcher konnten wir damals nicht besuchen, hatte zu viel Wind.
Eigentlich eine blöde Idee, doch wir rennen am späten Nachmittag, eigentlich ist es immer noch viel zu heiss, zum Leuchtturm. Schöne Strecke und die bauen da recht viel aus. Also sie machen Holzstege für die Sicherheit und damit es wirklich alle sehen können. So schmachten wir in der Sonne.
Wir haben es geschafft. Etwas später wäre es massiv angenehmer gewesen, denn die Hitze kommt erst gegen Abend so richtig auf Touren.
Der Farol da Ponta da Piedade von Lagos ist einfach schön und war aus einer Kirche entstanden.
Am Abend wollen wir die Beiz von unserm Guide besuchen. Fische, für Fische müsst ihr dahin. Es gibt ein paar Restis in der Nähe, doch das letzte gar unten bei den Fischern ist das A Barrigada. Normalerweise würde man hier nie und nimmer vorbeischauen. Die Umgebung ist nicht so, so aufgeräumt. Doch das Essen, eine Wucht. Wir bekommen eine ganze Platte voll mit Fischen und kaum haben wir angefangen zu schnabulieren, fragt der Chef, wollt ihr noch mehr? Nur sagen. Haben wir doch schon jede Menge auf dem Teller. Für jeden deren fünf. Mehr als genug und allesamt frisch aus dem Meer. Nur bei der Kontrolle der Rechnung sind wir etwas überfordert. Wird wohl stimmen 😉
Die Lagune vor Culatra ist eigentlich das Ziel morgen. Leider über 40 Meilen entfernt, doch der Wind muss Spitze sein. Früh sind wir auf den Beinen und legen gleich ab. Die Brücke informieren, dass wir kommen und so steuert meine Tochter uns durch die Brücke, den Kanal aufs offene Meer. Der Bericht vom Wetterdienst hat scheinbar recht, denn es weht ganz schön ordentlich. Das wird ein Spass. Doch nach einer halben Stunde ist er weg. Finito! Nach einer Weile dreht er sogar auf Süd. Von wegen durchgehend Nordwind! Ich glaube, es ist so zu weit und Motoren möchten wir definitiv nicht. Plan B. In Albufeira hat es auch eine coole Bucht. Zwar nicht so geschützt, doch für diesen Norder geradezu ideal. An den schönen Klippen vorbei, uuu da kommt der Wind wieder, segeln wir der Bucht entgegen. Ankern wollen wir in jedem Fall, haben wir doch in Lagos ein wunderschönes SUP gefunden und erstanden. Das gilt es jetzt auszuprobieren. Jasmin sucht sich einen Platz, Tide und Nähe, und ich lassen den Anker runter. Eigentlich alles gut, nur wir sind definitiv zu nahe an den Felsen. Wenn der Wind nur ein wenig dreht, landen wir auf den Blöcken. Also nochmals rauf und neu werfen. Schon besser. Ankertrunk und was kleines Essen. Das neue Ding aufblasen und, hmm es hat zu viel Wind! Doch ich will das wirklich kurz testen. Auf den Knien halt. Eine Runde ums Boot reicht. Nicht so einfach, ohne zu üben. Morgen früh nochmals raus. Jetzt ist es Zeit für Tonspagetti! Tradition und heiss geliebt. Nicht von allen, aber sicher von uns 😉 Herrlicher Abend, trotz der Böen. Aber wir halten ausgezeichnet und haben viel Kette gesteckt.
Immer noch Wind. Doch ich wage es heute eine ganze Runde, bis zu den Felsen, da ist es ganz ruhig, zu wagen. Herrlich, himmlisch, fast wie auf dem Türlipfütz. Sogar Jasmin wagt sich und kann das einwandfrei, fürs erste Mal SUPen. Das ist ein gutes Teil, das wir da gekauft haben. Genau richtig für die nächsten Gäste. Dann kommt Brutus von London. Es ist schon Mittag, als dieses fast übermächtige Boot neben uns “parkiert”. Platz haben wir hier mehr als genug. Doch es kommt immer anders, genau als sein Pickel sitzt, dreht der Wind augenblicklich um 180°. Verrückt! Wie aus dem Nichts und wie im Film, drehen wir uns. Natürlich genau auf Brutus zu. Er schaut sich das Ganze an und für uns passt es. Doch wir entscheiden uns, langsam nach Vilamoura zu segeln. Auflandiger Wind ist nicht so lässig. Aber gut, ausgezeichnet, dass wir gestern noch einmal umgeankert haben. So ziehen wir unseren Anker hoch. Die Winsch holpert etwas. Rund ist etwas anderes. Das muss ich nächste Woche definitiv genauer anschauen. Oben ist er und die Segel gesetzt. Super Wind für das kurze Stück zurück in die Marina. So sind wir bereits um vier am Steg. Genau richtig. Geniale Erholung. Dazu noch was gelernt. Jasmin macht ihre Sache wirklich gut.
Nach einem feinen Zmorge am nächsten Tag legen wir uns abermals an den Strand. Schön unter unser Superzelt und unterhalten uns angeregt. Wie geniesse ich diese einmalige Zeit mit ihr! Einfach verrückt, dass es geklappt hat. Danke dir vielmals für diese grandiosen Momente! Noch einen Salat zum Abschluss und dann ab zu den Taxis. Der Flieger ruft!