Ein paar Topfen Regen, kalt und der Himmel ist verhangen. Gaby hat den “Morelli” und so ziehen wir ab. Wärme, Sonne, Blau, das suchen wir. Wie genau vor dreissig Jahren, als wir zum ersten Mal zusammen in dieser Gegend waren. Ich in der Schule und Gaby, ja Gaby hat das Leben am Pool genossen. Abends natürlich gross in den Ausgang und zum Ärger der zahlreichen Hotelgäste, haben wir noch anschliessend ein Bad im grossen Hotelpool genossen. Kam nicht so gut an. Was soll’s, wir waren noch jung! So, alles eingepackt und auch die Rechnung ist bezahlt. So rollen wir um Riva rum in Richtung Süden. Diese Strecke ist einfach einmalig. Etwas eng zum Teil und die Tunnels auch ohne Licht, speziell, aber wunderschön. Am anderen Ende des Sees möchten wir die Altstadt von Desenzano anschauen, oder besser, durchfahren. Fahrverbot! Schade, hatten wir doch hier auch immer eine gute Zeit. So umfahren wir alles sehr grosszügig und auch an Sirmeone fahren wir vorbei. Es hat keine Ausfahrt mehr. Also weiter und die nächste nehmen. Endlich sind wir da, auf unserem neuen Camping. Super freundlich und nicht mehr viel los. Also genau das Gegenteil vom Norden. Uns gefällt es auf anhieb.

Der See vor der Nase

Bei einem feinen Znacht, bekommen wir endlich die Meldung, dass am 1. November die Grenzen in die Staaten aufgehen. Endlich! So ist das Thema natürlich gegeben. Wie, wo, was machen wir mit der Ulalena. Heise Diskussion im Liegen 😉

Am nächsten Tag wollen wir in die Stadt. Halbe Stunde, oder etwas mehr, bis zur Stadtmauer und seinem berühmten Turm. Es hat, natürlich, Leute ohne Ende. War das vor Jahren auch schon so? Ne, sooooo viele Parkplätze hatten wir noch nie gesehen. Wir, wir natürlich die einzigen, die laufen. Noch ein paar mit dem Velo. Doch der Weg ist wirklich nett und immer mit dem See vor Augen. Windig, ist es auch und Gaby wird gut eingepackt. Das ist er ja!

Stadtmaur vor Sirmeone

Und da sind die Erinnerungen! Wir können aber nur staunen und umfahren die viele Leute. Weiter dem Wasser entlang bis fast zum Ende der Insel.

Schöner Weg rund um die Insel

Wollen wir die Höhle, Grotte; Ruinen besichtigen? Sie sagen uns geradewegs, leider nicht für Stühle geeignet und das zum vollen Preis. Wir verzichten und gönnen uns dafür ein – Kafi! Endlich ist es warm, warm genug um draussen zu sitzen und dass Gaby nicht mehr frieren muss. Auf dem Nachhauseweg besuchen wir spontan einen Schmuckladen, wir wollen uns beide einen Armreif für diesen geschichtsträchtigen Anlass kaufen. Zweimal Leder wird gewünscht und sogleich angezogen. Stolze Krieger! Dann kurz in den Supermarkt, ein paar Esswaren einkaufen und zurück zum Van. Beim Znacht wieder die Diskussion wegen der Ulalena und so. Segeln von Beaufort nächstes Jahr nach Fort Lauderdale, dann aufladen und nach Montenegro schippern lassen, dann mit den Kids nach Portoroz segeln. Wir buchen gleich die Fähre und planen weiter. Dafür müssen wir aber noch dieses Jahr nach Beaufort, um das Boot zu testen. Was geht in drei Jahren kaputt? Alles 😉 So buchen wir gleich auch die Flüge in die Staaten. Vor lauter Aufregung können wir fast nicht einschlafen!

Auch heute ist die Sonne schon zackig da und wärmt den Bus. Aufstehen, Physio muss sein, wie der Kafi. Die andere Seite wollen wir erkunden. Peschiera? Kennen wir nicht, soll aber auch nicht ohne sein. Der Weg ist genial. Praktisch am Ufer entlang, rollen wir der unbekannten Stadt entgegen. Wir kommen näher und staunen nicht schlecht. Eine gewaltige Anlage um die ganze Stadt. Diese Mauern sind der Wahnsinn. Dazwischen die Häuser eingeklemmt. Die Altstadt ist mit Abstand viel schöner als gestern. Ein Glace muss her. Wir setzen uns auf den Randstein und schauen uns die Leute an. Haben wir das vermisst! Das Zuschauen kam schon etwas zu kurz, die letzen paar Monate. Wir umrunden noch die ganze Stadt und entdecken noch vieles Schönes.

Peschiera Downtown

Beim Znacht vor dem Bus sehen wir einen kleinen Teil, kleinen Schwarm Stare. Black Sun, haben wir ja in Dänemark gelernt. Traumhaft!

Sonntag. Viel los. Zu den Touristen kommen noch die Einheimischen und so planen wir nicht weit zu gehen. Gleich im Park daneben finden wir ein offenes Kafi mit feinen Brioce. Aber um hereinzukommen, muss das Zertifikat gezückt werden. Kein Problem und wir sitzen drinnen im Warmen. Gaby passt das natürlich und ist extrem happy. Dann müssen wir noch mit unserer Tochter mitfiebern. Sie hat, wenn der Wind, das Wetter auch mitmacht, die Segelprüfung vor sich. Alles passt – sie hat bestanden. Genial gemacht! Als wir zum Bus kommen, sind unsere Nachbarn gerade am Grillen. Wir sagen kurz Hallo und lassen natürlich eine Bemerkung wegen des vielen Fleisches liegen. Parke Gaby im Liegestuhl und verabschiede mich aufs WC. Als ich zurückkomme, hat Gaby einen grossen Teller mit allerlei Leckereien von den Nachbarn erhalten. Wir bedanken uns tausendmal und futtern gleich alles leer. Gaby, die eigentlich den Teller bekommen hat, bekommt nix. Dafür einen feinen Kafi 😉 Im Bus lesen wir noch ein paar Seiten in unserem spannenden, eindrücklichen Buch von Obama.

Wir wollen erneut zu unserer neuen Stadt. Rennen los, doch wir kommen nicht weit. Da ist Polizei und viele Zuschauer. Dann erkennen wir, um was es geht, ein Velorennen wir gestartet. Direkt vor unserer “Tür”. Päng und ab gehts!

Ein Velorennen vor unserer Tür

Wir laufen weiter und wundern uns noch, wie sie diese Hecken entlang des Weges scheiden. Das sind ja richtig harte, feste Dornen. Natürlich stosse ich Gaby mittendurch und es kommt, wie es kommen muss, wir fangen mal wieder einen Platten ein. Super! Pumpe dabei, das schon, aber natürlich keinen Ersatzpneu. Auf der Ulalena haben wir hunderte, aber hier, keinen einzigen. So geht die Suche nicht nach einer Glace oder Kafi los, nein wir suchen zuerst einen Velomech. Aber wir werden tatsächlich zügig fündig. Einfach nur fragen und da ist schon einer.

Unser Velomech

Natürlich ist das Chefsache. Wir montieren das Teil ab, Gaby immer noch im Sitzen, und da wird schon gebastelt. Raus, rein und fertig ist das Loch. Montieren. Bezahlen? Natürlich nichts, aber sicher nicht. Vielen Dank ihr lieben Leute und mischen uns unter die Leute. Heute, ja heute ist Markttag und die Stadt rappelvoll. Wir kommen aber gar nicht so weit, die Luft verlässt den neuen Pneu ziemlich rasch. Umdrehen und nochmals eine Visite beim Mech. Der Ärmste! Wir benötigen drei Anläufe, bis die Luft bleibt. Danke, vielen Dank! So können wir doch noch die Marktstände geniessen. Was brauchen wir? Eigentlich nur ein paar feine Esswaren. Wurst, Gemüse und Früchte packen wir ein. Auf dem Rückweg machen wir einen weiten Bogen um diese Äste am Boden. Warum ächt? Auf jeden Fall bleibt die Luft auf ewige Zeit drin. Das letzte Mal war es in Leros, ja genau. In Leros hatten wir auch einen Platten und mussten dreimal nachhelfen. Wenns nur alle paar Jahre vorkommt, warum denn nicht.

Noch einmal wollen wir nach Sirmeone. Wir setzen uns mitten ins Geschehen und geniessen bei einem super feinen Kafi das Geschehen.

Ein Kafi auf dem Dorfplatz

Es kommt uns vor, wie in Lefkada. Nach einer Hetze von Portoroz los bis zu dieser schönen Insel hatten wir keine Zeit oder das Wetter war so schlecht, dass wir nie die Zeit fanden, um uns in die Wärme zu setzen. Aber in Lefkada finden wir uns auch auf dem Dorfplatz wieder und verbachten fast den ganzen Tag, Kafi zu trinken und uns gehen zu lassen. Jetzt hatten wir das Gleiche gemacht. Herrlich. Sonne, Wärme und nichts tun. Der Abend wird für ein Mal richtig kalt. Wir verkriechen uns schnell ins warme Bett und schauen uns Inga Lindström an. Fast wie zu Hause!

Das Wetter macht nicht so mit. Es wird kälter und in der Schweiz ist schon Schnee angesagt. Gaby zieht es nach Hause. Es ist ja auch schon der 13. Oktober. Geplant war ja noch weiter in den Süden runter, doch wir haben beide genug für dieses Jahr. Auch, weil immer mehr Plätze schliessen oder gar keinen Service mehr haben. So spazieren wir nochmals in die andere Richtung und geniessen einen sonnigen Tag in Peschiera. Frönen uns ein letztes Mal an einer feinen Glace und schlürfen dazu ein Kafi.

Die gewaltigen Stadtmauern von Pischiera

Zum Znacht gibts endlich die frischen Tortellini vom Markt und dazu Amaretti zum Kafi. Besser geht nicht! Nur die Heizung springt kurz an, damit wir nicht ganz erfrieren. Unter der Decke, herrlich warm und “chuschelig” 😉

Die grosse Abreise. Alles zusammen packen, verstauen und die Rechnung bezahlen. Ciao bella Italia! Einen Halt haben wir noch. Bei einem langjährigen Arbeitskollegen schauen wir kurz vorbei. Das haben wir uns doch mehr als 5-6 Jahre nicht mehr gesehen und das Hallo ist sehr gross. Die ganze Familie kommt dazu und wir geniessen die Gastfreundschaft in vollen Zügen! Danke, danke, liebe Freunde! So fahren wir noch die letzten paar hundert Kilometer in die Schweiz. Stau? Stau hat es nicht. Weder in Mailand noch am Gotthard. Tessin? Eine Pause einlegen, wegen der langen Fahrerei? Brauchen wir nicht. Um acht sind wir zu Hause und schon fast so schnell im Bett. Das war eine ganz, ganz eindrücklich Fahrt in den Süden. Hat extrem Spass gemacht. Doch Gaby benötigt immer mehr Wärme. Denn der kalte Wind behagt ihr gar nicht mehr.

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