Es ist wunderbar warm, 17.5° und stahl Blau. Gaby, Gaby will weiter nach Ribe. Die paar Kilometer ins “Nachbardorf” haben wir bald geschafft, aber haben wir überhaupt Platz? Es steht das Wochenende vor der Tür und wir müssen schauen, dass wir noch eine Ecke für unseren Van finden. Es hat gerade noch vier Plätze und wir bekommen einen geradewegs neben dem Haus. Die Hecken sind so hoch, dass wir unseren direkten Nachbar nur hören 😉 Unser Vorzelt ist schnell aufgebaut und so sind wir bereit für die alte Altstadt. Auf dem Veloweg laufen, rollen wir in Richtung Rummel. Denn es hat schon wacker Leute, die sich dieses Juwel anschauen wollen. Staunend schlendern wir durch die Gassen und entdecken einen Eingang, der in einen umwerfenden Garten führt. Gleichzeitig ist es auch eine Beiz und Kafis gibt es auch. Wir bleiben 😉
Es ist eine Wucht, hier zu sitzen und die Farbenpracht der Blumen zu geniessen. Andere Gäste hat es nicht und so frönen wir unserem Kafi, der ein Muster hat, dass man sich fast nicht getraut das edle Getränk zu trinken.
Wir wollen weiter durch die Stadt und kommen am Wasser vorbei, das der Kanal zum Meer ist.
Hier hat es auch eine Säule, die eindrücklich die Hochwasser alter Zeit anzeigt. 1634 war das schlimmste und die ganze Stadt war damals unter Wasser. Jetzt haben sie einen Deich, der dieses Problem etwas mildert. Wir suchen die Kirche, besser den Dom. Die Wegweiser haben wir schon mal gefunden 😉
Aber keine Sorge, dieses monumentale Ding findet man auch ohne Zeiger. Denn das Gebäude ist ja gigantisch.
Wir steigen in die grandiose Geschichte dieser Kirche ein. Sie haben die Steine für den Bau von Deutschland hergeholt und im romanischen Stil gebaut. Dann ist der eine Turm eingestürzt und man hat einfach im gotischen Stil einen neuen Turm hochgezogen. Hey und der erste Stein wurde schon um das Jahr 860 gesetzt. Verrückt. Wir kommen kaum mehr los. Rennen nochmals um den Platz, schlendern durch die schönen Gassen und machen uns auf den Weg zum Campingplatz von Ribe. Er liegt etwas ausserhalb der Stadt, ist aber über den Radweg in ein paar Minuten vom Zentrum erreichbar. Es war über 25° heute, fast zu warm und an unserem Platz geniessen wir den Abend. Ein feines, kaltes, lokales Bier und ein feines Znacht. Gaby macht sich derweil auf ihrem Liegestuhl bequem.
Wirklich schön ist es heute nicht. Etwas Grau, etwas Blau. Beim Zmorge nieselt es sogar etwas. Hmmm, machen uns trotzdem fertig und steuern wieder in Richtung Altstadt. Wir wollen die genauen Umstände, wie und warum den genau hier gebaut wurde, erkunden. Das Wikinger-Museum in der Stadt soll uns dazu helfen. Durch den hübschen Park des Klosters, wir machen noch kurz halt bei der Kirche, schlendern wir zum Museum hinüber.
Das Museum ist sehr, sehr lehrreich. Hier wurde vor langen, langen Jahren ein Wikinger-Handelsplatz errichtet. Es hatte damals nichts in der Nähe, darum hier am Fluss. Ideal. In einem Film wird uns des näher gebracht. Faszinierend. Der Platz war gut gewählt und darum entstand auch die Stadt daraus. Wir ziehen weiter zum nächsten Museum. Es ist eine Foto-Ausstellung eines Ortsansässigen. Der hier aufgewachsen ist und in Amerika die armen Leute von New York geknipst hat. Jacob A. Riis ist eine richtige Berühmtheit und hat sogar mit Teddy Roosevelt zusammen gearbeitet. Die Fotos erzählen von den Slums von der grossen Stadt, er gilt, laut Wikipedia, als ein Pionier der sozialdokumentarischen Fotografie. Als Polizeifotograf wollte er die Armut aufs öffentliche Tapet bringen. Eindrückliche Geschichte! Wir benötigen einen Kafi. Bei unserem “Egge” schlürfen wir das heisse Ding unter dem Dach.
Durch die Gassen, den krummen, alten Wegen, ziehen wir nach Hause.
Einen kurzen Abstecher im Lebensmittelgeschäft, um unsere Vorräte aufzustocken, liegt auch noch drin. Jetzt aber fertig. Wir haben mega Hunger. Einen feinen Znacht mit Reis, Pilzen und Kartoffeln. Danach schnell unters Dach und langes lesen von Obama.
Wir bleiben noch einen Tag, denn das grosse, bekannte Wikinger-Center wollen wir uns sicher noch angucken. Die Nacht ist zwar alles andere als gemütlich. Es regnet zwei-, dreimal Vollgas und wir vermuten, dass die Markise etwas untergeht. Aber die Bedenken sind zum Glück unbegründet. Alles bestens, doch erholsam ist das Schlafen nicht. Wir warten bis das gröbste Wasser verschwunden ist und kommen tatsächlich trocken beim grossen Wikinger-Center an. Nur, nur ist das Ding heute Samstag leider geschlossen. Wie kann man nur! Natürlich geht man, ich, davon aus, dass es am Wochenende sicher offen ist, aber nein. Im September ist es nur an den Wochentagen in Betrieb. Blöd! So streifen wir leider nur (illegal) durch die geschlossene Ausstellung.
Was jetzt? Es gibt noch eine Schleuse am anderen Ende der Stadt. Also besser am Meer vorne. Wir rennen zurück durch die Stadt und weiter zum Wasser. Es zieht sich echt hin. Doch etwas länger als gedacht. Gaby mag nicht mehr, doch die Aussicht auf Schleuse und Meer lockt trotzdem. Nur noch eine Kurve und wir sind da. Stolz zeigt sich das grosse Wasser und auf der anderen Seite der Kanal zurück zur Stadt.
Wir sind beeindruckt und rennen auf dem Feldweg zurück zum Van. Dabei sehen wir eindrücklich, wie gross der Dom denn wirklich ist. Wahnsinn!
Total flach sind wir beide, als wir endlich verdient, mehr als verdient, im Sessel platz nehmen. Ich zücke mein Telefon und, wow, es sind über 25 Kilometer, die wir heute abgespult haben. Es war etwas viel, aber nass sind wir zum Glück nicht geworden. Thon-Spaghetti, ein feines Bier und die Vitamine für Gaby. Wir sind wirklich platt 😉 Noch etwas lesen, diverse Einträge von Blogs unsere Freunde reicht gerade noch. Gute Nacht!