He! Es ist Sonntag. Die ganze Nacht durch hat es geregnet. Wasser über Wasser. Wir im Van sind zum Glück trocken. Oder nicht? Gaby gibt alles, oder besser, ich habe mal wieder einen “Seich” gemacht und nun haben wir in unserem schön warmen Bett auch etwas Feuchte 🙁 Alles raus und auswaschen. Die Nerven haben sich schnell beruhig, spätestens nach dem feinen Müsli. Herrlich unter der Markise im trockenen zu Sitzen und Zmorge zu essen. Doch was hält uns noch hier? Nix, so haben wir bald alles mehr oder weniger trocken in den Bus verfrachtet, damit wir loskönnen. Wir wollen an die See. Also ab auf die rechte Seite. Bezahlen, Tanken und fertig ist unser “Guetzli”. Die Fahrt über die Bahn geht recht flott, doch kurz vor Hamburg klemmt’s. Megastau! Prächtig. Gaby braucht ihre Medis. Anhalten? Fehlanzeige. Wir, sie muss kurz warten. Endlich raus und Pause. Das Wetter ist eigentlich ideal für diese Strecke und wir verpassen wirklich nichts da draussen. Bewölkt, trüb, windig. Und genau so erreichen wir Neustadt an der See. Das Dorf am Wasser finden wir schnell und auch der komische Abzweiger zum Camping ist locker zu finden. Angekommen. Platz? Sicher, kein Thema. Nur die Nässe für den Aufbau ist etwas gar lästig. Wir sind fast am Wasser und mega gespannt, was wir hier “gefunden” haben. Den Nachbar, der sein Auto kurz auf unserem Matsch parkiert hat, ist schnell verjagt und da sitzen wir nun. Die Ostsee ist da, das Wetter hat sich beruhigt und sogar die Sonne kommt kurz zum Vorschein und das WiFi funktioniert auch. Wir sind glücklich! Gaby ist gut eingewickelt und ich machen mich auf, an die Front zu stapfen. Mann ist das matschig hier.
Der Ausblick ist supi. Auch der Weg macht hier am Camping Lotsenhaus einen sehr guten Eindruck. Hunger. Gaby bekommt ihre Vitamine und ich ein Salat und etwas Käse. Müde, wir sind beide müde von der zähen Fahrt.
Geschlafen haben wir wie die Murmeltiere. Es ist 17.5°, windig, bewölkt, aber vor allem trocken. Mit dem Wind ist es aber recht kühl und so packe ich Gaby besonders gut ein. Los in Richtung Neustadt. Der Weg ist erste Klasse. Schön dem Wasser nach und viel zu sehen. Marina, Boote und viele andere Spaziergänger.
Kurz vor der Stadt die “Runde” Marina. Sieht ganz gediegen aus und macht uns nachdenklich, wie geht es unserem Schiff in den Staaten? Lebt es noch oder ist es bereits vergammelt?
Die Stadt ist wirklich nett. Wunderschöne, lässige Beizen. Dazu ein Hafen mit allerlei alten Holzbooten und nebenan sogar ein Steinhauer-Event. Wir geniessen den Trubel und setzen uns in eine der Beizen. Es stellt sich heraus, das es ein Grieche ist. Wir sitzen draussen und bestellen uns ein Gyros! Hatten wir schon lange nicht mehr 😉 Wir spazieren die paar Kilometer zurück zum Van und geniessen das ankommende Wetter. Endlich wird es besser und vor allem trockener.
Montag, der letze Montag im August und wir wollen noch was sehen von der Gegend, bevor wir weiter nach Dänemark ziehen. Geschlafen haben wir wie die Engel und diesmal gehts links rum. Kaum aus dem Campingplatz, stehen wir vor dem Ehrenfriedhof der Cap Arcona. Von einer ganz düsteren Geschichte lesen wir hier. Ende des Zweiten Weltkrieges wollte man hier die Gräueltaten der KZ’s vertuschen und versenkte kurzerhand ein Passagierschiff, das als KZ fungierte. Nachdenklich spazieren wir wieder dem ausserordentlich schönen Weg entlang der Ostsee. Die Lübekerbucht ist wirklich schön. So suchen wir einen Leuchtturm in der Nähe. Pelzerhaken soll der heissen und nur gerade ums Eck sein. Gefunden!
Blöd, den kann man ja gar nicht richtig anschauen. Ein hoher Zaun versperrt den Zutritt. Schade. Ist aber auch der Punkt um umzudrehen, habe ich Gaby versprochen. Es ist ein fantastischer Weg, der uns zurück zum Van bringt. Aussicht pur. Zum Znacht zerschnipsle ich die letzten Tomaten und einen Mozzarella finde ich auch noch in unserem kleinen, feinen Kühlschrank. Die Sonne verabschiedet sich langsam. Genau der richtige Zeitpunkt, die Kamera zu packen und an den nahen Strand zu rennen. Schööönnnn!
Mit Schlafen ist aber noch nichts, wollen wir doch noch kurz das Zoom-Meeting über den neuen Dorfplatz zu Hause uns zum Gemüte führen. Wird eine tolle Sache, was die da planen und lesen nachher noch ein paar Seiten in unserem Buch.