Alle Termin sind erledigt. Gaby ist gefeiert und all unsere ToDo-Listen sind praktisch auf null. Den Korb für den Kühlschrank haben wir bekommen, ebenso wie die wirklich praktischen Tablare im Kleiderschrank. So finden wir auch endlich unser Zeug und müssen nicht unter einem Haufen Kleider das bestimmte Ding suchen. Herrlich. Aber vor lauter umräumen ist alles “zunderopsi”. Wir sollten diesmal alles haben, aber wo was ist, bleibt für einen Moment ein Rätsel. Trotzdem können wir in den Norden aufbrechen. Es ist der zweitletzte Tag im Juli und wir fahren kurz vor Mittag los. Es ist heiss und warm. Passt doch. Über die Grenze nach Deutschland, die merken gar nicht, dass wir kommen, und die A81 hoch nach Horb am Neckar. Warum dahin? Wir wollten nicht zu weit am ersten Tag und da soll es eine schöne Altstadt haben. Gebucht haben wir schon zu Hause, man weiss ja nie und dann noch lange Suchen, wenn der Platz voll ist, wollten wir auch nicht. Ohne Probleme fahren wir, GPS und Navi sei Dank, kurz nach zwei Uhr auf den Camping. Etwas ausserhalb des Dorfes und hoch oben, also besser gesagt, wir sind auf dem ebenen Feld, nur das Altertum ist am Fluss unten. Der Platz wird uns gezeigt und bald wollen wir die Umgebung erkunden. Ein wunderschöner Flecken hier! Aber auch der Ort zeigt sich von der ganz schönen Seite. Etwas weiter unten schauen wir uns den Schütteturm an.
Gleich daneben ist die kleine Ottilien Kapelle. Herrlicher Platz.
Die Aussicht aufs Dorf ist einfach fantastisch! Keine Frage, warum gerade hier ein solches Bauwerk steht.
Leider ist der Busch so hoch, das sich Gaby nur mit Fotos begnügen muss. Aber morgen sehen wir, sie, sicher mehr. Zurück beim Van gibt es nur Resten zum Znacht. Kurz noch im Buch von Obama lesen und zeitig verziehen wir uns unter die Decke.
Wie Murmeltiere haben wir geschlafen. Mit der neuen Matratze, ja auch das wurde aufgerüstet, liege ich endlich einigermassen gerade 😉 Nach dem eMail check erfahren wir, dass wir noch ein Termin erhalten haben. Hmmm, nicht so lässig, aber da müssen wir hin. Wir buchen für die “Übergangszeit” ein Camping am Titisee und lassen uns den Zmorge schmecken. Der Weg runter ins Dorf führt an der Kapelle und dem Turm vorbei. Sollte bis dahin eine gute Strasse sein. Wirklich gut, aber halt etwas steil. Doch der Eingang zum Dorf ist eine Wucht!
Links sieht man noch das Haus vom Torwächter. Das muss ja schon ewig lang her sein, seit er das letzte Mal das grosse Tor geschlossen hat. Wir sind begeistert von der Altstadt. Den Kirchen, dem grossen Marktplatz, den engen Gassen und den wunderschönen Häusern. Das Hotel Schiff wie auch der Fakt, das hierdurch einer der Jakobswege führt, erfahren wir durch die zahlreichen Infotafeln. Dann brauchen wir schon fast eine Pause. Aber es hat keine Beiz in der Altstadt offen. Etwas weiter unten doch noch ein Beck der Kati verteilt. Setzen uns mitten auf der Gasse hin und lesen noch viele interessante Sachen über diesen geschichtsträchtigen Ort. Unten am Fluss, kurz in einen Supermarkt, das nötig posten und weiter zur Seitenansicht von Horb.
Diese über tausendjährige Niederlassung fasziniert uns wahrlich. Einen neuen Weg untenrum finden wir mit Glück und schon sind wir am Anstieg. Richtig sind wir, aber es ist steil und das Wetter macht zwar mit, gibt aber schon etwas gar viel Wärme ab. Uff, zum Glück kommt bald der Wald 😉 Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich wieder beim Turm oben sind. Pause! Einen grossen Schluck Wasser und die Aussicht über die Stadt. Irgendwie sieht sie jetzt ganz anders aus. Viele Gebäude kennen wir auf einmal. Zurück auf dem Camping machen wir einen grossen Salat. Mit dem soeben gekauften Rucola. Fast ein Festessen.
Am nächsten Tag, es währe ja unser Nationalfeiertag, schüttet es den ganzen Tag. Ja fast, am Nachmittag wird es doch noch etwas trocken und wir trauen uns hinaus. Ein kleiner Spaziergang um den Camping herum muss reichen. Die Stimmung, also die Farben, sind jetzt ganz speziell, so leuchten die Kornfelder fast mit ihren knalligen Blumen. Herrlich das anzuschauen.
Es tut gut sich die Beine zu vertreten, dazu noch diese Wolken zu studieren – einfach schön.
Beim Van machen wir erst mal Kafi. Dazu ein paar Guetzli und den Regen wieder studieren. Gaby ist gut eingepackt unter dem Zelt und ich versuche mal mit den Duschmünzen umzugehen. Alles bereit, Wasser an, einseifen, ein zweites Mal die Haare – zuviel. Das Wasser stellt natürlich genau dann ab, als ich so richtig viel Schaum auf dem Kopf habe. Wir haben ja zum Glück deren vier bekommen, sind aber im Hosensack und lassen sich nicht so schnell finden. Einwerfen und weiter duschen. Auch das lernen wir noch 😉 Wir basteln noch was zum Znacht, gehen dann aber früh ins Bett, trotz der Sonne, die doch noch mal um die Ecke kommt.
Montag und viel vor. Es gibt am Fluss unten, einen spannenden Spazierweg, den wir suchen wollen. Der Höhe nach zum Dorf Rexingen und steil runter zum Dorfplatz. Meine Arme werden immer länger, aber es ist bald geschafft. Ganz nett hier. So finden wir den Radweg, der uns direkt zu einer Herberge des Jakobswegs führt. Die muss natürlich studiert werden. Weiter laufen wir übers weite Feld zum Neckar runter. Das Wetter ist gut, trotzdem sehen wir von Weitem eine etwas dunklere Wolke auf uns zusteuern. Gerade bei der Brücke angekommen, machen wir eine Pause. Gaby braucht ihre Medis und so starte ich die Mixtour. Da fallen die ersten Tropfen. Zusammenpacken und rasch auf die gedeckte Brücke. Die Schleusen werden geöffnet – schwein gehabt. Wir warten, warten bis es uns zu bunt wird. Gaby wird gut eingepackt und bei Nieselregen spazieren wir dem Fluss entlang nach Horb. Schon von Weitem erkennen wir den Schütteturm. Sogar vor hier hinten sieht man ihn. Der hat wirklich einen guten Platz.
Wir kommen in der Stadt an und bewundern einmal mehr diese Bauten. Türme, Kirchen, Prachthäuser, schön hier.
Kafi! Wir brauchen ein Kafi. Gerade am Fluss sehen wir eine Gartenbeiz und setzen uns hin. Ein Super feines Ding bekommen wir, dazu Apfelstreuselkuchen. Yammi! Nebenan hat es noch ein Beck, da wollen wir was Feines kaufen. Geht aber leider nicht, wir haben keine FFP2 Maske! Was für eine Zeit? So erforschen wir nochmals die Altstadt kreuz und quer. Finden auch ein paar schmucke Ecken, wie dieses alte Riegelhaus.
So, fertig schauen. Wir sind schon weit gelaufen und die Strecke hoch zum Van hat es auch noch in sich. Schön langsam schiebe ich Gaby’s Maschine hoch und beim Turm der obligate Halt. Schauen, einfach nur runterschauen. Da, da sind wir rumgekommen. Beim Znacht werden wir von einem tiefen, lauten Brummen überrascht. Da kommt noch einer! Natürlich genau der Platz vor uns. Aber Super nette Familie parkt für eine Nacht ihr Sahara-Ding neben uns.
Morgen gehts weiter. Hier hat es uns ganz gut gefallen. Mal schauen wie es so am Titisee aussieht und vor allem, kommt das Wetter wirklich so schlecht wie angesagt? Wir kuscheln uns mal in unsere warme Decken und schlafen wie Steine.