Um sieben sind wir wach. Wie geht es Gaby? Gut. Der Wunde? Sieht nicht schlecht aus, aber wir sollten es doch noch einem Arzt zeigen. Jetzt aber los. Schiff bereit, Mannschaft bereit. Anker hoch und ums Eck zum Zollquai. Da sind drei Segelschiffe und ein Grosser an der Mole. Der eine, Schweizer, mach uns gerade Platz. Aber von draussen kommt noch ein viel Grössere. Wenn das nur gut geht. Rein sind wir gekommen.
Auf den beiden Büros gibt es überhaupt keine Probleme. Alles Okay und nach fünf Minuten erledigt. Aber an der Mole soll ich 100 Kuna bezahlen! Für was? Es habe ein paar Unfälle gegeben und jetzt wurde eine Firma für die Sicherheit angestellt. Das kostet. Ich murre, aber dann bezahle ich halt trotzdem, es wurde abgeraten, aber als ich einen offiziellen, ausgedruckten Beleg erhalte, ist schon alles vergessen. Aber das nächste Problem wartet schon. Wie komme ich hier raus. Der Anker ist genau dort, wo die anderen beiden Schiffe aufhören. Der Sicherheitsmensch sagt nur, kein Problem. Die beiden passen schon auf. Leider kann ich immer noch nicht von hinten den Anker heben. Die Kette häuft sich an und so muss ich nach vorn. Ich fahre einfach raus, ohne Anker und der andere “heppet” schon. Habs dir gesagt, ich kann das nicht. Raus, drehen und hoch zeihen. Wunderbar! Und weg sind wir. So viel Aufregung am Morgen ist sicher nicht gesund 🙂
Nach zwanzig Meilen sehen wir schon den letzten Zipfel von Kroatien. Wir sagen nur, erst sind wir nach Kroatien reingekommen und jetzt sind schon wieder 90 Tage um. Das gibt es doch gar nicht!
So biegen wir in die grosse, grosse Bucht von Kotor ein und somit in ein neues Land. Montenegro.
Viele Boot kommen uns entgegen und überholen uns. Wow. Dann sehen wir unser Hafen zum Einklarieren. Porto Montenegro in Tivat.
Wir sind etwas ratlos. Was ist wo. Können wir vom Steg aus einklarieren und was ist mit tanken? Zwei mal hin und her bis wir über VHF 71 Hilfe bekommen. Der Einklarierungssteg ist gleich hinter der Tankstelle. Anlegen. Da kommt schon ein Agent. Er wird uns beim einklarieren helfen. Gaby kurz versorgen und mit dem Golfkart zum Office. Alles Dokumente sind da und jetzt müssen wir nur noch auf den Hafenmeister warten. Dummer Zeitpunkt, er ist soeben in die Pause gegangen. Es kann also eine ganze Stunde dauern. Hmm. Der Agent bringt mit zurück zum Boot. Eine Stunde später, es ist schon nach vier, kommt er wieder. Er sei immer noch nicht da, wir müssen Geduld haben. Haben wir, aber Gaby sollte bei einem Doc vorbei. Wow, ach so. Ein Moment. In fünf Minuten kommt ein Doc und er würde uns hinfahren. Wir sind doch beim Einklarieren? Sage ich. Kein Problem, die Gesundheit hat definitiv Vorrang. Gaby vom Boot in den Golfkart und zum Doc. Rein ins Untersuchungszimmer. Die Schwester kommt auch schon und schaut sich das Ganze an. Mit Jod wird die Wunde gereinigt und mit einem Foto, Smartphone sei Dank, dokumentiert und gleich den Doc geschickt. Er müsse es sich aber heute Abend kurz anschauen, sagt er übers Telefon. Passt das? Ja, ja sicher. Aber wir wissen immer noch nicht, wo wir liegen werden. Sind ja noch beim einklarieren. Okay, unser Agent wird sich melden. Gaby ist versorgt.
Die letzen Schritte sind dann schnell gemacht und wir können sogar noch kurz tanken. Den Platz sagt uns noch kurz der Agent und wir machen, endlich an unserem Steg fest. Tief durchatmen. Dann kommt schon der Agent zum Steg und verkündet, das der Doc um 20:30 Uhr zu uns auf Boot kommt. Was? Ja sicher, wir sind da. Cool.
Wir machen was zu Essen und mitten drin erscheint der Doc mit Schwester. Draussen oder drinnen? Draussen ist besser. Gaby raus, auf den Stuhl und schon wird mit dem Smartphone Licht gegeben. Wir staunen nur. Dann Entwarnung. Nur eine kleine Platzwunde. Die blutet halt schon etwas kräftiger, ist aber kein Problem. Wenn ich an das weisse T-Shirt denke, das ganz und gar rot ist! Er schreibt ein Rezept, wir bezahlen bar und mit einem Schmutz auf dem Backen von Gaby verabschiedet er sich. Baff. Und übrigens, wenn Gaby Probleme haben sollte, hier meine direkte Nummer und das eMail. Wenn nötig 24/7, sagt er beim gehen.
Am nächsten Morgen gehen wir in die nächste Apotheke und besorgen uns die Mittel für die Reinigung. Erst jetzt sehen wir die überaus schön Anlage.
Am Abend spazieren wir noch der Riva entlang und geniessen das Ankommen, endlich in vollen Zügen. Kaffee hilft immer.
Ja, wir können es nicht glauben. Aber wir sind angekommen und die Leute hier? Unbeschreiblich nett! Marinero, Marina, Agenten und Hafenmeister. Wow. Mal sehen ob das ausserhalb der “Mauern” auch so ist.
Danke für die sehr aufschlussreichen Berichte!
Eine gute Ueberfahrt, alles Gute und bis Mittwoch in Korfo.
Wir halten alle Daumen!!
Die besten Grüsse.
Mami und Papi
Danke und bis bald … Gaby & Andy