Heute geht’s in Richtung Norden. Auf der Ostseite der Insel Losinj wollen hoch und am nächsten Tag dann durch den Osor Kanal. Mal schauen wie das aussieht. Laut Hafenführer gibt es nur wenig Platz vor der Stadt Osor und eigentlich hat es nur eine Bucht, um zu warten. Das Problem ist, das der Kanal nur zweimal am Tag, morgens und abends, die Brücke für den Durchgang öffnet.
Um acht Uhr legen wir in Olib ab. Es hat sehr viel Schwell, aber fast kein Wind. So sind wir nicht so unglücklich, hier wegzukommen. Aber zuerst versuchen wir noch kurz den Wetterbericht über den Funk zu erhalten. Auf Kanal 07 sollte er um 7:45 Uhr ausgesendet werden. Aber er bleibt stumm. Nur ein wenig rauschen, sonst nix. Haben wir den überhaupt empfang? Auch gestern hatten wir versucht zwischen den Inseln mit Rabbit Kontakt aufzunehmen. Auch da war lauter nichts. Und Heute, noch weniger. Irgend was muss mit dem Funk defekt sein! Ist es die neue Antenne, die wir im Frühjahr montiert hatten? Hat sich eine Verbindung gelöst? Im Herbst müssen wir das genauer untersuchen. Jetzt haben wir keine Musse und Zeit, das halbe Boot auf den Kopf zu stellen. Aber beunruhigend ist es schon. Was ist wenn wir über Funk Hilfe holen müssen?
So motoren wir in Richtung Norden. Als wir uns Insel Losinj nähern, setzt der Wind immer mehr ein. Alle Matrosen auf Deck und alle Tücher rauf. Segeln ist schon schön, wenn es genügend Wind hat. Sogar von der richtigen Richtung. NordOst. Wer will steuern? Irgendwie sind alle beschäftigt. So geniesse ich es am Steuer.
Je mehr wir zwischen die Inseln Losinj und Cres kommt, desto mehr Wind haben wir. Schussendlich habe wir nur noch Schräglage, sodass wir nicht mehr schneller werden. Bei 35 kn Wind müssen wir reffen. Wer hilft? Plötzlich sind alle wieder grausam beschäftigt. So lege ich die Bügs bei und reduziere alleine etwas die Genua. So jetzt ist es viel besser. Als ich so die Tücher beobachte, fällt mir auf, wir haben die Reffleinen für’s Gross gar nicht “angeschlossen”. Auch die Bänzel sind nicht an Ort und Stelle. Das sollten wir für nächstes Jahr aber sicher machen, denn man weiss ja nie was das Wetter macht.
Der Wind wir immer stärker und so reffe ich zweimal bis ich mich entscheide, das Gross zu bergen. Nur mit etwas Genua rauschen wir mit bis zu 7.2 Knoten Richtung Osor. Macht wirklich Spass. Aber der Wind dreht sich immer mehr nach Norden, denn die Inseln nähern sich bis zum Kanal. Auch das letzte Stück Segel wird demzufolge noch “versorgt”.
Sollen wir noch tanken gehen? Gerade vis a vis unserer Bucht hat es eine Tankstelle. Ist das eine gute Idee bei diesem Wind? Oder sollen wir es morgen versuchen? Zuerst “besuchen” wir die Bucht. Wie sieht es den da aus? Sind schon andere da? Kann man da bei diesem Wind überhaupt für die Nacht bleiben? Als wir näher kommen, sind schon einige da. Es ist nicht sehr tief und so entschliessen wir uns vor den andern zu ankern. Also genügend Platz, wenn der Wind drehen sollte. So lässt Jasmin den Anker bei 2. 70 Meter fallen. Kurz einfahren und er hält. Dieser Anker ist schon genial. Wenn ich an die Kristina denke. Auweia. Da haben wir drei, vier, fünfmal zu ankern versucht und waren immer noch nicht sicher. Jetzt ist’s viel einfacher. Joel taucht kurz nach dem Anker und bestätigt den guten Sitz. Bügel oben und die Spitze im Sand.
Aber was ist den das? Der Radar ist wieder einmal verbogen! Lass mich überlegen. Das kann nur beim beiliegen passiert sein. Denn eine Wende oder Halse haben wir Heute nicht gemacht. Also wenn das Beiliegen nicht funktioniert, ist das Ding am falschen Platz. Kurzerhand beschliessen wir uns, das Möbel abzumontieren. Laufen würde er ja, aber seit der Mastlegung mussten wir das Kabel des Radars kappen und angeschossen haben wir es seit dem nicht mehr. Joel mach dich bereit für die Besteigung. Das g’Stältli ist rasch montiert und auch die nötigen Werkzeuge sind am Gurt befestigt.
Hoch oben inspiziert er die Lage. Hier noch zwei Leinen für die Befestigung und löse mal alle Schrauben. Ausser eine, kann er alle lösen. Muss ich wirklich auch noch hoch? Scheint so. Ja die letzte hat es wirklich in sich. Alle Leinen fest und runter kommt das Ding.
Jetzt sieht der Maste irgend wie nackt aus. Komisch, aber was soll’s. Weg ist weg. Wohin sollen wir ihn den “lagern”? Er ist sooooo gross und sperrig. Joel, du hast doch noch platz in deiner Kabine. Ja genau, hier kommt sie hin. Joel ist aber gar nicht einverstanden, aber es gibt keine andere Lösung.
Der Wind nimmt etwas ab und um 17:00 Uhr verlassen drei Boote die Bucht. Es ist Zeit für die Brücke. Fünf Uhr abends und neun Uhr morgens wird sie für die Boote geöffnet. Aber auf der anderen Seite im Norden gibt es weit und breit keine Möglichkeit zu übernachten. Vor Osor soll es einige Moorings haben, aber wir warten lieber auf morgen. Wir möchten ja schliesslich über den Kvarner. 20 bis 30 Seemeilen sind einfach zu viel für den Abend und auf einen Nachttörn haben wir wirklicht keine Lust. So bleiben wir in dieser schönen flachen Bucht, ca. eine Seemeile vor Osor und dem Kanal.
Die Kids suchen noch nach Muscheln und Jasmin findet eine wunderschöne Shell-Muschel. Sieht toll aus. Die will sie unbedingt nach Hause mitnehmen. Sie haben schon einiges gesammelt. In einem Glas bewahren sie all ihre Schätze auf.
So geniessen wir die wundervolle Stimmung und gehen früh schlafen. Joel inklusive Radar 😉