Fast gleichzeitig machen wir mit unserem Nachbar an der Mole in Plomari los. Er versucht es mit etwas Segel, wir geben von Anfang an auf. Null Wind oder etwas auf die Nase. Gespannt sind wir auf den neu eingestellten Autopilot. Und? Immer noch das gleiche, er hat einfach keine Ahnung wo Norden ist. Dann halt ein andermal. Er fährt seine Kurven und am Schluss landen wir doch am Richtigen Ort.
Die fast dreissig Meilen haben wir fast abgespult, als der Wind dann doch noch kommt. Westwind. Sehr gut. Segel raus. Im Norden von Chios hat es eine Bucht, Dorf, Hafen mit dem Namen Marmaro. Eine Mole sollte Schutz für den Nordwind geben, aber wir haben ja West und da sollten wir für eine Nacht ruhig liegen können. Aber haben wir Platz? Momentan sehen oder treffen wir kaum andere Segler. Sollte also kein Problem sein. Wir rauschen mit immer mehr Wind in die Bucht hinein. Wann merken wir die Abdeckung? Nie! Der volle Wind und vor allem die Dünung fräst an direkt die Mole.
Sieht aber wunderschön aus, wir schauen uns das sicher an und wenn nicht, gibt es eine nahe Bucht weiter im Süden. Eine Windmühle, das müssen wir uns anschauen und sollten also bleiben.
Und siehe da. Mit Hilfe eines Fischer legen wir uns an die lange Mole. Platz hat’s und kommen tut hier sicher keiner, denken wir.
Aber schon ein paar Stunden später kommt der Nächste und hängt sich an den Anker und mit dem Heck an die Mole. Als wir zu Bett wollen kommt noch einer. Ich renne im Pischi raus und helfe ihm beim Anlegen. Er kommt von Molyvos, Wahnsinn! Wir aber machen uns für den Landgang bereit. Die Mühle erkunden wir zuerst. Die Aussicht nach Norden, fantastisch.
Der Wind nimmt noch immer zu und fast zwanzig Knoten messen wir jetzt. Sind wir hier richtig? Die Wellen überfluten schon fast die Mole. Nur eine Nacht und wir sitzen ja wirklich gut. Auf der anderen Seite spazieren wir durchs Dorf, also genaugenommen sind es deren Zweie. Marmaro und Kardamila. Eine lange Strasse verbindet sie.
Weiter ums Dorf finden wir die schöne Kirche. Schade, dass wir sie nicht von innen bestaunen können.
Dafür die Aussicht. Das ist unsere Bucht. Wahnsinnig schön, aber etwas windig.
Langsam haben wir Hunger und schlendern zurück zur Mole. Diverse Denkmähler verschönern den Hafen.
Was sollen wir heute den Essen? Gaby wählt eine Beiz aus. Am Nachbartisch essen sie Pizza. Wollen wir das auch, nö. Oder doch? Wir bestellen tatsächlich eine normale Pizza. Dazu ein Salat. Mega fein, aber sie ist einfach viel zu gross. Wie sieht denn eine Grosse aus, denken wir. Den Rest verpacken wir wie üblich in eine Schachtel und versorgen sie in Kühlschrank. Die essen wir ja sowieso nicht. Aber weit gefehlt, sie überlebt kaum den nächsten Tag. Wir legen uns schlafen und eben dann erschreckt uns der Spätankömmling. Wir gumpen zwar auch im Lee der Mole, aber Morgen geht’s sicher weiter. Schade eigentlich.