Gaby wirft mich zum Bett raus! Zum Glück, wie sich später das Wetter oder besser der Wind ändert, sind wir gotten froh für den frühen Start. Wir legen schon um halb Acht ab. Anker hoch und Tschüss bis in ein paar Wochen, vermutlich. Mit etwas Wind segeln wir an den Echinaden-Inseln vorbei. Hier hätte es ein paar schöne Buchten zum Ankern. Mal sehen, ob wir dieses Jahr noch dazu kommen. Ganz im Süden kommt dann die letzte Insel auf uns zu. Die markante, schöne Oxeia. Letztes Mal hatten wir im Norden der Insel einen herrlichen Ankerplatz gefunden. Diesmal umrunden wir sie und stechen gleich in den Golf von Patras ein.
Der Wind ist auf null zurück oder kommt sogar von Westen. Perfekt. Nach einer Stunde dreht er auf Ost und wird immer stärker. Vor der Einfahrt in die Lagune von Mesolongion haben wir satte 20 Knoten Wind auf die Nase. Zum Glück sind die Wellen nicht sehr hoch, aber es könnte gemütlicher sein. So sausen oder besser umrunden wir kurz vor vier Uhr die erste Fahrwassertonne. Uff geschafft! Die Wellen sind sofort auf null, als wir in die Abdeckung kommen, aber der Wind bläst unvermindert weiter. Vor der Marina im grossen Becken sind es immer noch 16 Knoten. So einlaufen in die Marina? Niemals. Auch der Marinero winkt ab, aber wir könnten am Aussensteg vorübergehend festmachen und am Abend dann in die Marina rein. Dort hat es dann Wasser und Strom. Hier draussen, nix. Wir können aber trockenen Fusses an Land. Gaby nickt. Ich setzte die Fender weiter nach unten. Wir legen an. Kein Problem. Der Marinero flucht über diesen ungemütlichen Wind, aber es blubbert nur etwas das Wasser. Kein Problem, denn es hat überhaupt keinen Schwell.
Draussen in der Lagune hat es aber noch diverse Boot vor Anker. Die wollen so dem Wind trotzen und nachher einlaufen. Neu Uhr soll der Spuck vorüber sein.
Uns wundert es schon lange, wie oder woher kommt dieser Wind? Alle Prognosen haben einen schwachwindigen Tag vorhergesagt. Nur gut, dass wir schon so früh unterwegs waren.
Dann lösen wir noch eine Karte zum duschen und geniessen es wieder einmal, das Süsswasser auf der Haut zu spüren. Herrlich. Am Abend gehen wir ins nahe Restaurant und essen was kleines zum Znacht. Es sitzen fast nur Segler hier und die Stimmung ist sehr entspannt. Morgen wollen wir dann in die Stadt.
Ausschlafen! Herrlich. Der Wind ist wieder da und bläst mit zehn Knoten auf unsere Ulalena. Wollen wir jetzt noch in die Marina rein? Nö. Wasser haben wir genug und auch die Solarpaneele geben “vörig” Strom ab. Wir bleiben. Satteln den Stuhl und machen uns entlang der Marina auf den Weg zur Stadt.
Es ist heiss, sehr heiss. Zum Glück bläst der Wind und kühlt ganz schön. Zuerst suchen wir einen Vodafone-Shop um die Aufladung unseres USB-Sticks zu klären und finden heraus, dass man uns die falschen Auflade-Codes verkauft hat. Super! In Preveza und nur da können wir sie wieder umtauschen. Dann setzen wir uns in ein Café und geniessen den schönen Hauptplatz. Was machen nur all diese Leute hier? Es scheinen alle in den Ferien zu sein. Ich glaub wir machen was falsch 😉
Dann suchen wir noch die Denkmähler vom griechischen Befreiungskampf. Es gibt einen schön angelegten Helden-Park. Leider können wir keine einzige Steintafel oder Inschriften lesen. Macht aber Spass hier durchzulaufen, denn jedes Denkmal ist anders.
Daneben ist das berühmte Tor, bei dem die Einwohner der Stadt bei der Belagerung der Türken im Jahre 1826 ein Ausbruch versuchten, der leider blutig beendet wurde.
Dann wollte Gaby unbedingt noch zum Coiffeur. Mit diesem Wind musste sie immer ein “Spängeli” tragen, damit sie überhaupt was sehen konnte. So war es an der Zeit. Wir fanden auch schon einen geeigneten Meister und nach einer viertel Stunde war das Werk vollbracht. Das Ganze für € 15.-! Wow. Was haben wir doch für Preise in der Schweiz.
Eigentlich wollten wir am Abend nochmals in die Stadt. Waren dann aber doch zu müde und setzten uns wieder ins Resti in der Marina. Der Wind stellte im wahrsten Sinne des Wortes auf Kommando ab. So von hundert auf null in ein paar Sekunden. Gewaltig.
Jetzt müssen wir aber schlafen gehen, morgen wollen wir den Schlag zu der Brücke von Rio wagen.
PS: Es hatte so viel Mücken, das jeder Gast im Resti unter seinem Tisch einen Rauchofen bekommen hat. Stinkt etwas, aber es hilft ungemein.